Bis zu 20 schwer kranke Patienten aus dem Gazastreifen sollen in diesem Jahr mit nahen Angehörigen nach Norwegen gebracht werden. Die norwegische Einwanderungsbehörde UDI hat nach eigenen Angaben den Auftrag von der Regierung erhalten, für eine medizinische Evakuierung aus Gaza entsprechende Einreiseerlaubnisse auszustellen. Aufgenommen werden sollten in erster Linie Minderjährige und Frauen, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Insgesamt bietet Norwegen demnach an, bis zu 100 Personen aufzunehmen.
Wann die ersten Evakuierten nach Norwegen kommen, ist laut der Behörde noch unklar. Grund dafür ist, dass die Betroffenen auch eine Ausreisegenehmigung aus Gaza benötigen.
Der Bedarf an medizinischer Hilfe für Zivilisten im Gazastreifen und speziell für Kinder und Jugendliche ist riesig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im April eine Reihe von Ländern aufgefordert, mit medizinischen Evakuierungen von Patienten aus Gaza zu helfen. Mehrere EU-Länder und auch das Nicht-EU-Land Norwegen haben ihre Hilfe zugesagt.
Gesundheitswesen vor Ort zusammengebrochen
Am Mittwoch wurden 16 schwer kranke Kinder und Teenager aus Gaza mit Familienangehörigen von Ägypten nach Madrid geflogen, um sie dort zu behandeln. Laut der Europäischen Kommission handelt es sich um die erste medizinische Evakuierungsmaßnahme der EU für Palästinenser.
Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn im Oktober mehr als 39.000 Menschen in dem Küstenstreifen getötet und mehr als 90.000 verletzt. Das Gesundheitswesen vor Ort ist durch die Kriegszerstörungen weitgehend zusammengebrochen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.
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