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Über 100 chinesische Militärflugzeuge vor Taiwan registriert

Immer wieder demonstriert China seine militärische Macht vor Taiwan. Die Volksrepublik sieht den demokratischen Inselstaat als Teil seines Landes an. Nun zeigt Peking erneut seine Stärke.

Taiwan-Konflikt
Kampfflugzeuge der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) während gemeinsamer Kampfübungen um die Insel Taiwan. Foto: Li Bingyu/DPA
Kampfflugzeuge der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) während gemeinsamer Kampfübungen um die Insel Taiwan.
Foto: Li Bingyu/DPA

Taiwan hat binnen eines Tages mehr als 100 chinesische Militärflugzeuge um seine Insel registriert. 103 Flugzeuge der Volksbefreiungsarmee Chinas und 9 Marineschiffe seien bis 6.00 Uhr (Ortszeit) binnen 24 Stunden verzeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit.

Das chinesische Militär fliegt beinahe täglich in dieser Gegend. Mit 103 Flugzeugen lag die Zahl dieses Mal aber vergleichsweise hoch. »Wir rufen die Behörden in Peking auf, Verantwortung zu übernehmen und solche einseitigen, zerstörerischen Aktionen sofort zu unterlassen«, erklärte Taiwans Verteidigungsministerium.

In Taiwans Luftverteidigungszone eingedrungen

40 Flieger überflogen den Angaben zufolge die symbolische Mittellinie in der Taiwanstraße, jene Meerenge zwischen der Republik Taiwan und der Volksrepublik China. Sie seien damit in die Luftverteidigungszone im Südosten und Südwesten Taiwans eingedrungen. Taiwan sei Teil des chinesischen Territoriums und es gebe keine sogenannte Mittellinie in der Taiwanstraße, erklärte Chinas Außenamtssprecherin Mao Ning am Montag. Für weitere Auskünfte verwies sie an die zuständigen chinesischen Behörden, da dies keine diplomatische Frage sei.

Das von der kommunistischen Partei regierte China sieht Taiwan mit seinen rund 24 Millionen Einwohnern als Teil seines Territoriums an. Peking reagiert deshalb empfindlich, wenn etwa Delegationen anderer Staaten das Land besuchen oder ihm Unterstützung zusagen. Zuletzt sanktionierte China zwei US-Rüstungsfirmen wegen des Verkaufs von Waffen an Taiwan, wie das chinesische Außenministerium mitteilte.

Chinas Außenminister: Taiwan-Frage »rote Linie«

Am vergangenen Wochenende sprachen Vertreter Chinas und der USA in mehreren Runden auf Malta miteinander. Chinas Außenminister Wang Yi sagte chinesischen Angaben zufolge dem Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan, dass die Taiwan-Frage eine »rote Linie« sei, die in den China-USA-Beziehungen nicht überschritten werden dürfe. Nach Angaben des Weißen Hauses wollen die USA und China in den kommenden Monaten weitere Gespräche auf »höchster Ebene« führen.

Das demokratische Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung. Peking drohte in der Vergangenheit schon mit einer Invasion. Zuletzt gingen Beobachter zudem davon aus, dass das chinesische Militär im Westpazifik, wo Taiwan liegt, eine große Übung abhält. Chinas Außenministerium machte dazu keine Angaben und forderte dagegen, Provokationen, die den Frieden in der Taiwanstraße störten, zu unterlassen.

© dpa-infocom, dpa:230918-99-233069/5