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Ärger um rechtsextreme Symbole auf Nürnberger Bauern-Demo

Tausende Landwirte demonstrierten am Freitag in Nürnberg gegen Vorwürfe, sie seien für Umweltverschmutzung und Klimawandel verantwortlich. Doch einige Teilnehmer versuchten wohl, den Protest noch für ganz andere Parolen zu missbrauchen.

Bauernprotest in Nürnberg
Nach der Großdemonstration fränkischer Bauern in Nürnberg gibt es Ärger um Nazi-Banner an einzelnen Traktoren. Foto: Daniel Karmann/dpa
Nach der Großdemonstration fränkischer Bauern in Nürnberg gibt es Ärger um Nazi-Banner an einzelnen Traktoren. Foto: Daniel Karmann/dpa

Nürnberg (dpa) - Nach der großen Bauern-Demonstration in Nürnberg gibt es Ärger um Banner mit in rechtsextremen Kreisen verwendeten Symbolen an einzelnen Traktoren.

Der Veranstalter der Protestaktion, Sebastian Dickow von der Initiative »Land schafft Verbindung«, bestätigte am Samstag, dass einzelne Teilnehmer mit Transparenten aufgefallen waren. Zuvor waren Fotos von Traktoren im Internet aufgetaucht, an die große Plakate mit eisernen Kreuzen, einem Adler und den Sprüchen »Die Wahrheit siegt« oder »Klagt nicht, kämpft« montiert waren.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) teilte einen kritischen Tweet zu den Fotos, in dem die Demo-Verantwortlichen dazu aufgerufen werden, sich zu distanzieren.

»Die sind uns aufgefallen und wir haben den Leuten gesagt, sie sollen gefälligst ihre Banner abnehmen«, sagte Dickow der Deutschen Presse-Agentur. »Wir distanzieren uns davon und wir haben denen ganz klar gesagt, dass die Banner hier nichts verloren haben und auch die Polizei hat sich darum gekümmert.« Das Polizeipräsidium Mittelfranken konnte sich dazu am Samstag zunächst nicht äußern.

Der »Land schafft Verbindung«-Sprecher Dirk Andresen warnte im »Tagesspiegel am Sonntag« vor einem Erstarken rechter Kräfte unter Landwirten in Deutschland, sollte die Agrarpolitik dem nicht entgegenwirken. »Auch ein Teil der Bauern wird sich dann radikalisieren«, sagte der Landwirt aus Schleswig-Holstein.

»Zwei oder drei« Traktoren seien mit Bannern dieser Art versehen gewesen. »Es geht nicht um solche Parolen, es geht um Landwirtschaft«, betonte Dickow. »Ähnliches haben wir auch zur AfD gesagt: Das ist keine Wahlkampfveranstaltung für euch - beschränkt euch auf die Landwirtschaft.« Die Transparente seien nach der Intervention der Veranstalter abgenommen worden.

Auch der Deutsche Bauernverband distanzierte sich entschieden von den Plakaten: »Von unserer Seite ist klar: Wir distanzieren uns eindeutig und klar von so rechten Parolen. Damit haben wir nichts zu tun«, sagte ein Sprecher. Und der Generalsekretär des Verbandes, Bernhard Krüsken, fügte hinzu: »Das hat mit Bauernprotesten nichts zu tun. Das ist Trittbrettfahrerei.«

Am Freitag waren rund 5000 Bauern mit 2500 Traktoren aus allen Teilen Frankens in Nürnberg zu einem großen Protest gegen die Agrar- und Umweltpolitik in Deutschland zusammengekommen. Die Landwirte kritisieren neben der geplanten Verschärfung der Düngeverordnung auch Auswirkungen des Insektenschutzes auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe. Die Landwirte waren seit den Morgenstunden in einer Sternfahrt aus allen Himmelsrichtungen mit ihren Fahrzeugen auf Nürnberg zugerollt.

»Wir Bauern wehren uns, weil wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Wir sind auf der Straße, um deutlich zu machen, dass es ohne Kompensation nicht gehen wird«, sagte Andresen im »Tagesspiegel«. Mehr Tierschutz oder Umweltschutz könne es nur geben, »wenn wir das auch bezahlt bekommen.« Die Politik gefährde derzeit die Existenz der Landwirte. »Wenn wir uns jetzt nicht wehren, sterben wir.«

Bayerischer Bauernverband