Für ihr Engagement im Artenschutz brauchen Zoos aus Sicht des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) Unterstützung und gesellschaftliche Akzeptanz. Das betreffe etwa die Tierhaltung. »Im VdZ und in Deutschland haben wir die höchsten Standards der Welt, was Zootierhaltung angeht«, sagte Verbandspräsident Jörg Junhold am Rande der VdZ-Jahrestagung in Karlsruhe. Die Ausbildung der Tierärzte und -pfleger sei erstklassig.
»Und wir werden täglich durch Sie kontrolliert«, sagte er mit Blick auf die zuletzt rund 42 Millionen Zoobesuche im Jahr, was fast dem Vor-Corona-Niveau entspricht. »Keine Tierhaltung steht so in der Öffentlichkeit.«
Zur Akzeptanz zähle beispielsweise auch, dass Zoos Tiere, die nirgends untergebracht werden können, schlachten und an Raubtiere verfüttern. Der Karlsruher Zoochef Matthias Reinschmidt nannte als Beispiel Wisente aus der eigenen Zucht. »Das ist Biofleisch. Da wissen wir genau, dass es denen gut geht.«
Solche Maßnahmen, aber auch die Haltung insbesondere großer Tiere in Gehegen und Käfigen sind umstritten. Grundsätzlich könne man jedes Wildtier im Zoo halten, entgegnete Junhold, der auch Direktor des Leipziger Zoos ist. Man müsse nur den nötigen Aufwand betreiben - und der sei bei einem Eisbär größer als bei einer Antilope.
Zoos: Gesunde und stabile Populationen als Ziel
Erst am Mittwoch waren Rio-Pescado-Stummelfußkröten in das Exotenhaus in Karlsruhe gezogen. In keinem anderen Zoo Europas seien die nur drei bis vier Zentimeter großen Tiere zu sehen, die ausschließlich im Südwesten Ecuadors vorkommen, hieß es. Dort galten sie vor 2010 sogar als ausgestorben, bis wieder Exemplare entdeckt wurden. Heute stehen sie auf der Liste der 100 am stärksten bedrohten Arten der Welt. »Wir können nicht alle Arten in den Zoos retten«, sagte Reinschmidt. »Aber Beispiele geben.«
Aufgabe der Zoos sei es auch, diese Themen zu kommunizieren, eine Botschaft zu senden - und nicht nur niedliche Tierbabys zu zeigen, sagte Junhold. Es gehe darum, dass die biologische Vielfalt auf dem Planeten gefährdet ist. Ziel der Zoos seien gesunde und stabile Populationen. Dafür arbeiteten die 71 VdZ-Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien in weltweiten Netzwerken mit Partnern wie den Naturschutzorganisationen WWF und Nabu zusammen.
Knapp acht Millionen Euro investieren sie nach VdZ-Angaben jährlich in 170 Natur- und Artenschutzprojekte in mehr als 60 Ländern. Hinzu kämen staatliche Mittel und Spenden, etwa über den sogenannten Artenschutz-Euro, den man bei manchen Zoos beim Eintritt zahlen kann.
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