PFULLINGEN. Alle zwölf Minuten erhält laut DKMS in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Weltweit sogar alle 27 Sekunden. Die wichtigsten Fakten zur Stammzellspende.
- Was ist Blutkrebs?
Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems. Es gibt verschiedene Formen von Blutkrebs. Drei wichtige Gruppen sind Leukämien, Lymphome und Myelome. Leukämie bedeutet »weißes Blut« und bezeichnet eine Vielzahl von Blutkrebsarten, die von den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ausgehen.
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn Chemo- und Strahlentherapie nicht wirken, ist eine Stammzelltransplantation für viele Patienten meist die einzige Chance auf Heilung. Da bei Leukämie-Patienten die eigenen blutbildenden Stammzellen mutiert sein können, benötigen sie zur Behandlung neue Stammzellen. Bei einer erfolgreichen Stammzelltransplantation übernehmen diese Zellen die Aufgabe, gesunde Blutzellen zu bilden.
- Was ist der Unterschied zwischen Knochenmark, Stammzellen und Rückenmark?
Blutstammzellen sind Stammzellen, die im Knochenmark gebildet werden und für die Blutbildung zuständig sind. Knochenmark befindet sich im Inneren der großen Knochen, vor allem im Beckenkamm, im Brustbein und in den Rippen. Knochenmark kann sich selbst erneuern. Knochenmark ist nicht das gleiche wie Rückenmark. Letzteres ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und kann nicht transplantiert werden.
- Wie funktioniert eine Stammzellspende?
Es gibt zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu entnehmen: die periphere Blutstammzellentnahme (siehe im Artikel oben) und die Knochenmarkentnahme. Bei der Knochenmarkentnahme wird den Spendern unter Vollnarkose rund ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem hinteren Beckenknochen entnommen. Das Knochenmark bildet sich innerhalb weniger Wochen wieder nach. Ob Stammzellen aus der Blutbahn oder aus dem Knochenmark besser für den Patienten geeignet sind, entscheidet der Arzt. Eine Knochenmarkentnahme kommt laut DKMS nur bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. In 90 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus dem Blut gezogen.
- Wie werden passende Spender gefunden?
Für rund ein Drittel aller deutschen Patienten findet sich ein Stammzellspender in der Familie, meist sind es die Geschwister. Das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschland (ZKSD) ist eine zentrale Koordinationsstelle für die Spendersuche. Es greift auf die Datenbanken von 26 deutschen Spenderdateien zurück – eine davon ist die DKMS. Diese Daten stehen für Blutkrebs-Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung.
- Wie viele Spender gibt es bereits?
Laut ZKSD gibt es aktuell insgesamt mehr als 9,7 Millionen Spender und jährlich rund 7 000 Stammzellentnahmen in Deutschland. Mehr als 110 000 Stammzellspenden konnten in den vergangenen 30 Jahren bereits vermittelt werden.
- Wer kann spenden?
Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als Stammzellspender infrage.
- Gibt es Risiken für Spender?
Bei der Blutstammzellspende kann es unter anderem zu Knochen- und Muskelschmerzen kommen. Nach einer Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich wie bei einer Prellung.
- Wie sind die Erfolgsaussichten nach einer Stammzelltransplantation?
Laut DKMS liegt die Heilungschance nach einer Transplantation bei rund 50 Prozent, bei Kindern bei bis zu 80 Prozent. Generell sind die Heilungsaussichten sehr individuell und abhängig von verschiedenen Faktoren wie etwa der Art der Erkrankung und dem Alter. (GEA)