Der 31 Jahre alte Chemiker Johannes Karges wird mit dem Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024 ausgezeichnet. Wie der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung am Dienstag in Frankfurt bekanntgab, könnte seine Forschung die Nebenwirkungen von Chemotherapien gegen Krebs drastisch verringern und ihre Wirksamkeit deutlich erhöhen.
Der Preis wird vergeben für herausragende Leistungen in der biomedizinischen Forschung. Das Preisgeld von 60.000 Euro muss forschungsbezogen verwendet werden. Die Ehrung wird zusammen mit dem Hauptpreis am 14. März in der Frankfurter Paulskirche verliehen.
Internationale Karriere
Karges kann eine internationale Karriere vorweisen. Er studierte Chemie in Marburg und London. Als Doktorand forschte er in Paris und Guangzhou in China. Nach seiner Promotion arbeitete er in den USA. Seit Ende 2022 leitet er seine eigene Forschungsgruppe an der Ruhr-Universität Bochum.
Seine Arbeit beschäftigt sich mit Chemotherapien gegen Krebs. Dabei werden sogenannte Zytostatika eingesetzt, die Krebszellen daran hindern, sich zu teilen. Weil sie auch die Teilung gesunder Körperzellen hemmen, sind sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden.
»Seit langem wird deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, diese Zytostatika nur in den Krebszellen wirken zu lassen, die sie vernichten sollen. Dann wären sie im Sinne von Paul Ehrlich Zauberkugeln ähnlich, die ausschließlich die Krankheit kurieren, ohne dem Rest des Körpers zu schaden. Die Forschung von Johannes Karges und seinem Team haben diese Vision wiederbelebt«, hieß es in der Mitteilung der Stiftung.
Fernzünder für Zytostatika
Die Frage ist, wie man Zytostatika selektiv aktivieren kann. Karges Antwort sind Nanopartikel, die zu groß sind, um gesundes Gewebe zu durchdringen, aber klein genug, um sich zwischen Krebszellen zu drängen. Die Nanopartikel sind mit eingebauten Empfängern versehen, die durch Lichtsignale aktiviert werden.
Zusammen mit seinem chinesischen Forschungspartner hat Karges mit Erfolg zwei Gemische erprobt, die durch diese »Zeitzünder« in den Krebszellen zur Explosion gebracht werden können, so die Stiftung. Ihre in Zellkulturen gewonnenen Erkenntnisse konnten die beiden in Versuchen mit Mäusen bestätigen. In beiden beschriebenen Fällen verschwanden die Tumore der Tiere, denen die Nanopartikel injiziert worden waren, nach externer Bestrahlung mit Rotlicht oder mit Ultraschall fast vollständig.
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