Das Schicksal von Chinas erstem Mars-Rover »Zhurong« ist ungewiss. Einen Monat nachdem erwartet worden war, dass das Fahrzeug nach seinem Winterschlaf wieder aufwacht, fehlt von ihm jedes Lebenszeichen. Experten wollen die Hoffnung aber noch nicht aufgeben, dass der nach dem chinesischen Gott des Feuers benannte Rover doch wieder anspringt.
Chinas Raumfahrtbehörde äußerte sich nicht zum Status. Staatsmedien beschrieben ausländische Berichte, dass »Zhurong« ein Problem haben könnte, als »aufgebauscht«. Es wurden politische Motive unterstellt, indem von einem Versuch die Rede war, die Fortschritte des chinesischen Raumfahrtprogramms »zu untergraben«.
Der Rover war im Mai für den kalten, staubreichen Winter auf dem Roten Planeten in den Ruhezustand versetzt worden. Jetzt gibt es Sorge, dass »Zhurong« die harschen Sandstürme nicht überstanden haben könnte, weil sich zu viel Sand auf seinen Sonnensegeln abgelagert haben könnte. Der Rover sollte sich eigentlich automatisch wieder aktivieren, wenn sein Energieniveau mehr als 140 Watt erreicht und die Temperatur der Batterie über minus 15 Grad Celsius steigt.
»Es ist zu früh, um zu sagen, dass irgendetwas nicht stimmt«
»Es wäre nicht überraschend, wenn der Rover nicht aus seinem Ruhezustand herauskommt, weil er solarbetrieben ist, und es eine lange Geschichte von solarzellenbetriebenen Landefahrzeugen und Rovern auf dem Mars gibt, denen der Strom ausgegangen ist«, sagte David Flannery von der Queensland University of Technology im australischen Brisbane dem Magazin »Nature«. Der Astrobiologe arbeitet im Team des amerikanischen Mars-Rovers »Perseverance« mit.
Andere Experten bleiben optimistisch, dass die Temperaturen steigen und die Solarzellen doch noch genug Sonnenstrahlen aufnehmen könnten. »Es ist zu früh, um zu sagen, dass irgendetwas nicht stimmt«, sagte Baptiste Chide, Wissenschaftler am Los Alamos National Laboratory im US-Bundestssat New Mexico, der ebenfalls an »Perseverance« mitarbeitet. Dass sich aber Chinas Raumfahrtprogramm nicht äußert, »ist merkwürdig«, zitierte »Nature« einen chinesischen Mitarbeiter im »Zhurong«-Team, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Im Dezember hatten die USA nach vier Jahren den solarbetriebenen Mars-Lander »Insight« stillgelegt, nachdem kein Kontakt mehr aufgenommen werden konnte. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa war zu dem Schluss gekommen, dass die Batterien nicht mehr genug Strom geliefert haben - vermutlich wegen zu viel Staubs auf den Solarmodulen.
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