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Unesco: Weltnaturerbestätten entscheidend für Artenschutz

Sie gelten als letzte Rückzugsorte für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Doch auch die Welterbestätten sind zunehmend bedroht - durch Klimawandel, Wilderei und vorrückende Landwirtschaft.

Berggorilla im Nationalpark in Uganda
Ein einjähriges Berggorillababy hängt kopfüber an einem Ast im Regenwald des Bwindi Impenetrable Nationalparks im Südwesten von Uganda. Foto: Uncredited/DPA
Ein einjähriges Berggorillababy hängt kopfüber an einem Ast im Regenwald des Bwindi Impenetrable Nationalparks im Südwesten von Uganda.
Foto: Uncredited/DPA

Die mehr als 200 Weltnaturerbestätten rund um den Globus sind der UN-Kulturorganisation Unesco zufolge essenziell für den Schutz der Biodiversität. »Wir können die Welterbestätten heute als quasi letztes Bollwerk gegen das Aussterben betrachten«, sagte Lazare Eloundou Assomo, Leiter des Welterbezentrums der in Paris ansässigen Unesco.

Einer am Donnerstag erschienen Studie der Kulturorganisation und der Weltnaturschutzunion IUCN zufolge beherbergen die Weltnaturerbestätten etwa ein Fünftel der weltweit verzeichneten Spezies, obwohl sie nur ein Prozent der Erdoberfläche ausmachten.

Ein Komitee der Unesco entscheidet darüber, welche Gebiete als Weltnaturerbe gelistet werden. In Deutschland gibt es drei solcher Stätten, unter anderem die Fossillagerstätte Grube Messel in Hessen und das Wattenmeer.

Letzte Rückzugsorte

»Die Welterbestätten, die die Biodiversität betreffen, gelten ein bisschen als letzte Rückzugsorte für all diese Arten«, sagte Eloundou Assomo. Dem Bericht zufolge befinden sich in den Stätten mehr als 75.000 Pflanzenarten und mehr als 30.000 Tierarten. Auch einige der bedrohtesten Spezies leben in den geschützten Gebieten, die meisten davon Pflanzen, doch unter den gut 20.000 gefährdeten Arten sind in den Stätten auch Java-Nashörner, Berggorillas und Kalifornische Schweinswale. Etwa ein Drittel der verbleibenden Elefanten, Tiger und Pandas lebe in den Welterbestätten, bei Giraffen, Löwen, Nashörnern und Menschenaffen sei es eines von zehn Tieren.

Unesco und IUCN warnen aber auch: Die Welterbestätten gerieten durch den Klimawandel sowie Wilderei, dem Ausbau der Landwirtschaft und der übermäßigen Ausbeutung von Ressourcen unter Druck. Um die Schutzwirkung der Gebiete für die Biodiversität zu wahren, müssten Länder sie in ihren nationalen Aktionsplänen zum Artenschutz berücksichtigen. Die Welterbestätten sollten eine Priorität in diesen Strategien sein, forderte Eloundou Assomo.

Für die Analyse haben IUCN und Unesco neben den mehr als 200 Weltnaturerbestätten auch etwa 20 Prozent der Weltkulturerbestätten berücksichtigt, denen eine Rolle für den Artenschutz zugeschrieben wurde - etwa als Kulturerbe gelistete Nationalparks.

© dpa-infocom, dpa:230831-99-23177/4