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Studie zur Herkunft von Omikron zurückgezogen

Eine im Fachmagazin »Science« publizierte Studie der Charité in Berlin ist zurückgezogen worden. Was ist der Grund?

Omikron-Variante des Coronavirus
Auf dem Bildschirm eines Smartphones »Omicron COVID-19 variant« zu lesen. Eine Studie der Charité zur Entstehung der Corona-Variante Omikron ist zurückgezogen worden. Proben waren verunreinigt worden. Foto: Pavlo Gonchar
Auf dem Bildschirm eines Smartphones »Omicron COVID-19 variant« zu lesen. Eine Studie der Charité zur Entstehung der Corona-Variante Omikron ist zurückgezogen worden. Proben waren verunreinigt worden.
Foto: Pavlo Gonchar

Das Fachjournal »Science« und ein Team um Jan Felix Drexler von der Charité in Berlin haben eine Studie zur Entstehung der Corona-Variante Omikron zurückgezogen. Der Anfang Dezember veröffentlichten Studie zufolge war Omikron schrittweise über mehrere Monate in verschiedenen Ländern Afrikas entstanden. »Nach neuesten Erkenntnissen sind Teile der in der Studie gemachten Aussagen wegen Verunreinigungen in Untersuchungsproben nicht mehr ohne begründete Zweifel belegbar«, teilte die Charité am Dienstag mit.

Bereits kurz nach Veröffentlichung hätten andere Wissenschaftler Zweifel an den Genomsequenzen erhoben. In einer daraufhin erfolgten Nachanalyse von Restproben seien Verunreinigungen festgestellt worden. »Die weiter bestehende Aussage der Publikation, dass Viren mit Omikron-Sequenzmerkmalen bereits vor dem offiziellen Nachweis in Südafrika existierten, beruht auf übereinstimmenden PCR-Nachweisen aus Laboren aus verschiedenen afrikanischen Ländern«, schreibt die Charité. Allerdings könnten die einzelnen Virus-Evolutionsstufen durch die aufgetretenen Verunreinigungen nicht mehr zweifelsfrei rekonstruiert werden.

Für die »Science«-Studie untersuchten Dutzende Forschende nach eigenen Angaben insgesamt 13.000 Proben aus 22 Ländern Afrikas. Da die hohe Zahl an nachzuprüfenden Proben eine zeitnahe Korrektur unmöglich mache, sei die gesamte Publikation jetzt zurückgezogen worden, schreibt die Charité.

Bereits wenige Tage nach Studien-Veröffentlichung hatte sich der ausgewiesene Fachmann für Virusmutationen, Richard Neher (Universität Basel), skeptisch dazu geäußert. »Ich bin nicht überzeugt«, schrieb er auf Twitter. Bestimmte Daten der Forscher stützten nicht ihre These der schrittweisen Entwicklung von Omikron.

Omikron besitzt eine ungewöhnlich hohe Zahl von etwa 30 Aminosäure-Änderungen allein im wichtigen Spike-Protein. Die Vielzahl an Erbgutveränderungen brachte andere Experten zu der Annahme, die Variante habe sich womöglich in einem Menschen mit HIV oder einer anderen Form von Immunschwäche entwickelt. Eine weitere Hypothese geht davon aus, Omikron habe sich in Tieren entwickelt und sei dann wieder auf den Menschen übergesprungen.

© dpa-infocom, dpa:221220-99-972421/2