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Studie: Glückliche Schweine grunzen kürzer und konstanter

Einem Forscherteam gelingt es, das Grunzen von Schweinen in ihre Emotionen zu übersetzen. Mit Hilfe eines Programms erkennen die Wissenschaftler anhand der Tierlaute, ob das Schwein glücklich ist oder nicht.

Schwein
Mit Hilfe von Daten erstellten die Forscher einen Algorithmus, mit dem sich feststellen lässt, ob die Gefühle eines einzelnen Schweines positiv oder negativ sind - oder sich irgendwo dazwischen bewegen. Foto: Marijan Murat
Mit Hilfe von Daten erstellten die Forscher einen Algorithmus, mit dem sich feststellen lässt, ob die Gefühle eines einzelnen Schweines positiv oder negativ sind - oder sich irgendwo dazwischen bewegen.
Foto: Marijan Murat

Ob Schweine gut oder schlecht gelaunt sind, können Forscher nun anhand der Grunzlaute der Tiere erkennen. Schließlich gebe es in positiv und negativ erlebten Situationen deutliche Unterschiede bei den Rufen von Schweinen, schreibt das Forscherteam im Fachmagazin »Scientific Reports«.

So sei das Grunzen in positiven Situationen viel kürzer und weise geringere Schwankungen in Lautstärke, Intensität und Tonlage auf, erklärt Elodie Briefer von der Universität Kopenhagen.

Die Wissenschaftler analysierten die akustischen Merkmale von über 7000 Geräuschaufnahmen, die von 411 Schweinen stammten. Mit Hilfe der Daten erstellten sie einen Algorithmus, mit dem sich feststellen lässt, ob die Gefühle eines einzelnen Schweines positiv sind wie »glücklich« und »begeistert« oder negativ wie »verängstigt« und »gestresst« oder sich irgendwo dazwischen bewegen. Die Aufnahmen wurden dafür in positiv erlebten Situationen erstellt, wie etwa beim Herumtoben im Freien. Negative Emotionen durchlebten die Tiere beispielsweise bei Kämpfen unter den Jungtieren, Kastrationen oder Schlachtungen.

Für das menschliche Gehör seien die feinen akustischen Unterschiede oft nicht zu hören, erklärt Mitautorin Sandra Düpjan vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf bei Rostock. Landwirten könne mit Hilfe des Algorithmus somit dabei geholfen werden, mehr über das Wohlbefinden ihrer Tiere zu erfahren. Die Tierhalter hätten zudem »viel zu wenig Zeit, sich eine halbe Stunde in den Stall zu stellen und einfach mal zu lauschen, was sie denn da hören«. Viele Informationen über die Gefühle der Säugetiere gingen so an den Landwirten vorbei. Somit gebe es den Wunsch nach unterstützender Technik, die die Gefühlslage der Stalltiere rund um die Uhr beobachte.

Auch aus der Politik etwa gebe es Forderungen, dass das Tierwohl überwacht und dokumentiert werde, erklärt die Expertin. Der neue Algorithmus biete dafür zahlreiche Möglichkeiten. Nun brauche es jedoch jemanden, »der den Algorithmus zu einer App weiterentwickelt, die Landwirte nutzen können, um das Wohlergehen ihrer Tiere zu verbessern«, sagt Briefer. Werde der Algorithmus gut trainiert, könne das System 92 Prozent der Schweinslaute den richtigen Emotionen zuordnen. So werde »ein wichtiger Schritt in Richtung eines verbesserten Tierschutzes für Nutztiere« geschaffen.

© dpa-infocom, dpa:220308-99-428256/2