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Stiko empfiehlt Meningokokken-B-Impfung für Säuglinge

Meningokokken-B-Erkrankungen sind in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Im Falle einer Erkrankung ist der Verlauf jedoch meist unschön. Eine frühzeitige Impfung kann helfen.

Impfung gegen Meningokokken
Ein Kinderarzt impft ein Kind: Säuglinge sollten ab sofort eine Impfung gegen Meningokokken B erhalten. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Ein Kinderarzt impft ein Kind: Säuglinge sollten ab sofort eine Impfung gegen Meningokokken B erhalten.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

Für Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) ab sofort eine Impfung gegen Meningokokken B (MenB). »Insgesamt treten invasive MenB-Erkrankungen zwar sehr selten auf, allerdings ist der Krankheitsverlauf sehr schwerwiegend«, teilten die Experten zur Begründung mit. Das Erkrankungsrisiko sei im ersten Lebensjahr am höchsten. Deshalb sei eine frühzeitige Impfung wichtig.

Zum Schutz vor einer schweren Erkrankung sollen Säuglinge der Empfehlung zufolge drei Impfdosen im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten erhalten. Für Kleinkinder sieht die vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Empfehlung bis zum fünften Geburtstag eine Nachholimpfung vor.

Anzeichen einer Meningokokken-Infektion

Meningokokken sind Bakterien und werden durch Tröpfchen, etwa beim Husten oder Niesen, auf andere Personen übertragen. Dabei unterscheidet man zwischen sogenannten Serogruppen. Laut RKI werden in Deutschland die meisten Erkrankungen durch die Serotypen B, C, W und Y ausgelöst.

Für die Serogruppe C empfiehlt die Stiko bereits seit 2006 eine Impfung für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr. Eine Impfempfehlung gegen Typ B galt bislang nur für bestimmte Risikogruppen, beruflich gefährdete Personen sowie Menschen, die in ein Hochendemiegebiet reisen.

Bei einer Meningokokken-Infektion kommt es dem RKI zufolge häufig zu Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Schwindel mit »schwerstem Krankheitsgefühl«. Zu Säuglingen und Kindern sagen die Experten: »Es können Fieber, Erbrechen, Reizbarkeit oder auch Schläfrigkeit, Krämpfe, Aufschreien sowie eine vorgewölbte oder harte Fontanelle auftreten.«

Wie wahrscheinlich ist eine Meningokokken-Infektion?

Insgesamt sind invasive Meningokokken-B-Erkrankungen in Deutschland sehr selten und in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. In den fünf Jahren vor der Corona-Pandemie erkrankten laut RKI jährlich etwa 3,5 von 100.000 Säuglingen.

Die allgemeine Sterblichkeit bei einer MenB-Erkrankung liegt den Experten zufolge in Deutschland bei etwa 8 Prozent. Von 2015 bis 2019 seien in Deutschland insgesamt 59 Todesfälle berichtet worden. »Die meisten Todesfälle traten bei Säuglingen und Kleinkindern auf.«

© dpa-infocom, dpa:240118-99-663509/2