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Staaten wollen Schutz für wandernde Tierarten verbessern

Wandernde Tiere sind Nomaden der Lüfte, der Ozeane, der Landflächen. Darunter sind Arten, die viele Menschen faszinieren. Eine internationale Konferenz hat nun Maßnahmen zu ihrem Schutz vereinbart.

Saiga-Antilope
Die Maßnahmen zum Schutz der Saiga-Antilope in Zentralasien haben gut gegriffen. Foto: Rotislav Stach/DPA
Die Maßnahmen zum Schutz der Saiga-Antilope in Zentralasien haben gut gegriffen.
Foto: Rotislav Stach/DPA

Es funktioniert nur mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit - das ist die grundlegende Erkenntnis und Absichtserklärung der 14. Mitgliedsstaatenkonferenz (COP14) der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Wildtiere in Samarkand.

Bezeichnenderweise trug die Konferenz mit Regierungsvertretern, Wissenschaftlern und Naturschützern, die vom UN-Umweltprogramm UNEP und dem Sekretariat des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) - der sogenannten Bonner Konvention - organisiert wurde, die Bezeichnung »Natur ohne Grenzen«.

Der 1983 in Kraft getretenen Bonner Konvention haben sich inzwischen mehr als 130 Staaten als Mitglieder angeschlossen. Bei der diesjährigen Konferenz in Usbekistan wurde ein Bericht zur Lage der wandernden Tierarten weltweit vorgestellt, der besonders mit Blick auf die Meeresbewohner Anlass zur Sorge gibt.

Die größten Bedrohungen

Fast alle - 97 Prozent - der im CMS aufgeführten Fischarten sind demnach vom Aussterben bedroht. Dazu gehörten wandernde Haie, Rochen und Störe, deren Bestände seit den 1970er-Jahren um 90 Prozent zurückgegangen seien. Die beiden größten Bedrohungen für wandernde Arten sind demnach übermäßige Nutzung etwa durch Fischfang sowie Lebensraumverlust durch menschliche Aktivität. Klimawandel, Verschmutzung und invasive Arten hätten ebenfalls stark negative Auswirkungen, heißt es in dem Bericht.

Es gab aber auch gute Nachrichten in Samarkand: Buckelwalen etwa geht es besser. Und die Maßnahmen zum Schutz der Saiga-Antilope in Zentralasien haben so gut gegriffen, dass die Art sich nicht nur bemerkenswert erholt hat. Das Projekt soll nun als Blaupause dienen für andere Tierarten, deren Zukunft derzeit gar nicht gut aussieht.

Zu den Themen, die die Delegierten beschäftigten, gehörten insbesondere Herausforderungen durch Beifang in der Fischerei, Plastik in den Ozeanen, aber auch der Schutz vor Überfischung und die Auswirkungen von Tiefseebergbau.

Die Ergebnisse

Eine Woche lang diskutierten die Delegierten über die Probleme von Schneeleoparden und Meeresschildkröten, über den höchsten Schutzstatus für den bedrohten Ostsee-Schweinswal und über andere Tiere, die besser geschützt werden sollen.

Zu den konkreten Ergebnissen gehört die Verabschiedung eines Aktionsplans zum Schutz der marinen Arten vor der Küste Westafrikas, der die örtlichen Gemeinschaften einbezieht, deren Lebensgrundlage durch die Überfischung bedroht ist.

»Die in Samarkand getroffenen Vereinbarungen sind klare Bekenntnisse der Staaten für striktere und effizientere Schutzmaßnahmen«, zog Nicolas Entrup, Leiter der internationalen Zusammenarbeit bei OceanCare, eine positive Bilanz der einwöchigen Konferenz. Die Aufnahme weiterer Arten und Populationen - wie des Ostsee-Schweinswals (Phocoena phocoena), des Sandtigerhais (Carcharias taurus) oder des Chilepelikans (Pelecanus thagus) - in die Listen der vom Aussterben bedrohten oder stark gefährdeten Arten bedeute einen strengen Schutz, sei aber gleichzeitig auch ein Hinweis auf ihren besorgniserregenden Erhaltungszustand.

Bessere Zusammenarbeit notwendig

»Jetzt ist es wichtig, dass diese Beschlüsse schnell und vollständig in die Praxis umgesetzt sowie gegen den Druck wirtschaftlicher beziehungsweise industrieller Interessengruppen verteidigt werden, um die unzähligen Herausforderungen, mit denen wandernde Arten konfrontiert sind, zu bewältigen«, betonte Entrup. Als Beispiel nannte er das Vermeiden von Schiffskollisionen mit Meeresbewohnern.

Zu den Ergebnissen der Konferenz gehört auch eine neue Initiative, um Gebiete, die für wandernde Tierarten wichtig sind, zu identifizieren, zu schützen und zu verbinden. »Connectivity« heißt das Wort, das in Samarkand immer wieder zu hören war. Denn es ist gerade die Zerstörung und Zersplitterung von Lebensräumen, etwa durch Straßenbau oder durch Ausbreitung menschlicher Siedlungen in Gebieten, die Wanderkorridore von Tieren sind, die auf dem Land wandernden Tierarten zu schaffen macht.

»Connectivity« heißt aber auch, dass innerhalb der Initiative unterschiedliche Organisationen zusammenarbeiten wollen, darunter die Konvention für biologische Vielfalt ebenso wie die UN-Konvention gegen Wüstenbildung, UNEP und die Internationale Union für Naturschutz oder die Naturschutzorganisation WWF, um nur einige zu nennen.

© dpa-infocom, dpa:240217-99-25982/2