Das Projekt The Ocean Cleanup hat nach eigenen Angaben bereits 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Gewässern gefischt. Das teilte die Organisation am Montag in Rotterdam mit. Mit riesigen Fangnetzen sammelt The Ocean Cleanup seit etwa fünf Jahren Plastik aus dem Pazifik und seit Kurzem auch mit Barrieren aus besonders stark verschmutzten Flüssen in acht Ländern, um zu verhindern, dass der Müll die Ozeane erreicht.
»Obwohl wir noch einen weiten Weg vor uns haben, geben uns die jüngsten Erfolge erneut Zuversicht, dass die Ozeane gesäubert werden können«, sagte der Initiator des Projekts, der Niederländer Boyan Slat. Doch noch immer verschmutzten Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere.
The Ocean Cleanup will sich weiter verbessern, um diese »globale Katastrophe« zu lösen. Die Organisation verwies zudem auf die vierte Verhandlungsrunde zu einem UN-Plastikabkommen, die am Dienstag beginnt. The Ocean Cleanup werde sich dort für ein umfassendes und ehrgeiziges globales Abkommen einsetzen, das sich mit Plastik in allen Phasen seines Lebenszyklus befasse. In Deutschland fielen laut Umweltbundesamt 2021 fast 5,7 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen an. Davon seien 99,4 Prozent stofflich oder energetisch verwertet worden.
Das Projekt The Ocean Cleanup war 2013 gegründet worden und hatte den ersten Plastikmüll 2019 aus dem Pazifik gefischt. In diesem Jahr sollen weitere Plastikfänger in Flüssen stationiert werden.
The Ocean Cleanup ist nun mit dem dritten überarbeiteten System im Pazifik beim sogenannten Great Pacific Garbage Patch (dt. Großer Pazifischer Müllteppich) stationiert. In diesem Strömungswirbel sollen sich wissenschaftlichen Schätzungen zufolge 1,8 Billionen Plastikteile sammeln. Der Müllfänger ist eine 800 Meter lange Netzkonstruktion, die von zwei Schleppern in U-Form langsam durchs Wasser gezogen wird. Der gesammelte Müll wird auf Schiffe geladen und an Land recycelt.
Bei der Entwicklung des Projekts, das von Unternehmen und Universitäten unterstützt wird, gab es viele Fehlschläge. Expertinnen und Experten befürchteten zudem, dass Meereslebewesen mit eingesammelt werden - eine Warnung, die The Ocean Cleanup zufolge auf falschen Annahmen beruht.
»Ich finde die Ocean CleanUp-Initiative zwar bewundernswert - wir müssen unsere Ozeane von so viel Plastik und anderem Müll befreien, wie wir können - aber ich denke auch, dass dieses Projekt aus verschiedenen Gründen nur einen sehr kleinen Teil des Mülls in den Ozeanen entfernen kann«, sagte Agostino Merico vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen am Montag. Er hatte 2020 eine Studie darüber geleitet. »Der Einsatz von Flusssperren mag eine effizientere Methode sein«, sie könnte jedoch Auswirkungen auf die Schifffahrt und wandernden Meeresorganismen in den Flüssen haben. Nötig seien vor allem internationale Verträge für ein weltweites Verbot der Herstellung und Verwendung von Plastik.
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