Rund 150 europäische Fachleute diskutieren auf einer Konferenz in Bonn noch bis Donnerstag über die Rolle von Flussauen und Küstenfeuchtgebieten für den Klimaschutz. Es sei wichtig, biologische Vielfalt und Klimawandel gemeinsam anzugehen und Synergien zu nutzen, sagte Thomas Graner, Vizepräsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), bei der Eröffnung der Konferenz.
Feuchtgebiete bekommen einerseits die Folgen des Klimawandels zu spüren, andererseits können sie zum Klimaschutz beitragen: Sie speichern Kohlenstoff, mindern Dürren, tragen zum Hochwasserschutz bei, wie Graner erklärte. Dazu kommt ihre Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Erholungsort für Menschen. »Die Natur ist unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise«, sagte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in einem Videogrußwort.
Dabei sind laut den Experten weltweit viele Gebiete bedroht - in Deutschland etwa sind nur neun Prozent der Flussauen in einem naturnahen Zustand. Die Auswirkungen des Klimawandels, die man in den vergangenen zwei Jahren auf diese Lebensräume habe beobachten können, seien unübersehbar, sagte Klimawandel-Experte Simon Duffield. »Und es wird nicht besser. Wir sind erst auf halbem Weg in die falsche Richtung«, sagte er. Auf der Konferenz wolle man nun evidenzbasierte, schlagkräftige Empfehlungen für die Politik entwickeln, sagte er.
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