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In Indien nimmt die Zahl wilder Tiger weiter zu

Die Zahl der bedrohten Raubkatzen ist in Indien in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Doch es gibt auch Herausforderungen, wie Konflikte mit Menschen und der Verlust von Lebensraum.

Tiger
Tiger im Ranthambore-Nationalpark: In Indien wurde die Tigerjagd in den 1970er Jahren verboten. Foto: Satyajeet Singh Rathore
Tiger im Ranthambore-Nationalpark: In Indien wurde die Tigerjagd in den 1970er Jahren verboten.
Foto: Satyajeet Singh Rathore

In Indien hat die Zahl freilebender Tiger weiter zugenommen. So habe es im vergangenen Jahr 3167 Tiger im Land gegeben, während es 2018 noch 2967 gewesen seien, teilte Premierminister Narendra Modi in Mysuru im Bundesstaat Karnataka mit.

In Indien gibt es weltweit mit Abstand am meisten der bedrohten Tiere, ihre Zahlen werden regelmäßig mit Kamerafallen ermittelt. »Indien ist ein Land, wo Naturschutz Teil der Kultur ist«, sagte Modi. »Deshalb gibt es viele einzigartige Erfolge beim Wildtierschutz.«

Die Tigerländer - das sind neben Indien auch Russland, China sowie mehrere Länder in Süd- und Südostasien - haben sich darauf verständigt, die Tiere zu schützen. Im Jahr 2010 setzten sie sich in St. Petersburg das Ziel, die Zahl freilebender Tiger bis ins chinesische »Jahr des Tigers« 2022 zu verdoppeln. In Indien gab es im Jahr 2010 nach offiziellen Angaben 1706. Dazu sagte WWF-Tigerexperte Markus Raddey: »Indien hat die Verdopplung zwar nicht geschafft, trotzdem ist die indische Entwicklung eine Erfolgstory ohnegleichen.«

Mehr Tiger können auch mehr Konflikte mit Menschen bedeuten

In dem mehrheitlich hinduistischen Indien haben Tiger auch eine religiöse Bedeutung, und der Regierung ist auch die Wichtigkeit von Tigern für den Wildtiertourismus bewusst. Die Tigerjagd wurde in den 1970er Jahren verboten, und Beutetiere werden wegen einer großen vegetarischen Tradition im Land weniger gejagt als in anderen Ländern. Auch setze die Regierung auf Maßnahmen, um Konflikte zu entschärfen. Menschen, die Angehörige oder Nutztiere an Tiger verlieren, werden beispielsweise entschädigt.

Denn mehr Tiger können auch mehr Konflikte mit Menschen bedeuten. Mit der Abholzung von Wäldern liegen menschliche Siedlungen teils sehr nah an den Raubtieren. Weltweit sei das Verbreitungsgebiet des Tigers in den vergangenen 100 Jahren um 95 Prozent geschrumpft, heißt es vom WWF. Dadurch kann es dazu kommen, dass Tiger Menschen oder ihre Nutztiere töten - und Menschen dann teils aus Rache Tiger töten.

Der WWF betont, dass Tigerschutz nur mit Akzeptanz der Anwohner funktioniere. Auch Wilderei ist für Tiger ein Problem: Menschen jagen die Raubkatzen teils illegal - unter anderem, weil Tigerteile in der chinesischen Medizin beliebt sind. Aber auch die Beutetiere der Tiger sind im Visier, was zu Nahrungsknappheit führen kann.

© dpa-infocom, dpa:230409-99-259121/2