In Brasilien hat in den vergangenen knapp vier Jahrzehnten fast ein Viertel des Staatsgebietes gebrannt. Insgesamt 199,1 Millionen Hektar Fläche fingen von 1985 bis 2023 mindestens einmal Feuer - das entspricht 23 Prozent der Landfläche des südamerikanischen Landes, wie es in einem Bericht der Initiative »MapBiomas« hieß. Das Netzwerk - bestehend aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen - untersuchte dazu unter anderem Satellitenbilder.
Die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens (Cerrado) und der Amazonas machen zusammen mit 86 Prozent den größten Anteil der verbrannten Fläche aus. Der Cerrado gilt als Brasiliens Wasserreservoir und ist Heimat von etwa fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
Die überwiegende Mehrheit der Brände werde »durch menschliche Aktivitäten verursacht oder ausgelöst«, sagte die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Amazonas-Umweltforschungsinstituts IPAM, Ane Alencar, der Nachrichtenagentur Agência Brasil. Bei mehr als zwei Dritteln der vom Feuer betroffenen Fläche handele es sich um natürliche Vegetation, die restliche Fläche sei insbesondere durch Landwirtschaft geprägt.
Das Pantanal - eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt - war das Gebiet, das anteilig mit 59 Prozent seines Territoriums am meisten brannte. In dem Feuchtgebiet, das sich auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay erstreckt, brennt es auch derzeit heftig: Bis Mitte Juni registrierte das brasilianische Weltrauminstitut Inpe 1269 Brände. Im Vorjahresmonat waren es 77. Die Zahl der Brände dort liegt damit schon jetzt höher als im Juni-Durchschnitt der letzten 26 Jahre, dem Beginn der Aufzeichnungen. Die Bauern brennen in dem Gebiet Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen.
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