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Ein Vogel komponiert als Hip-Hop-Künstler eigene Lieder

Australische Leierschwänze überraschen Forscher mit einer besonderen Eigenart. Die Vögel setzen aus Geräuschen anderer Vögel ganze Liedsequenzen zusammen. Bisher galten sie als »passive« Imitatoren.

Braunrücken-Leierschwänze
Um Weibchen zu beeindrucken, komponieren männliche Leierschwänze eigene Liedsequenzen. Ein australisches Forscher-Team entdeckte diese außergewöhnliche Fähigkeit der Vögel. Foto: Fiona Backhouse
Um Weibchen zu beeindrucken, komponieren männliche Leierschwänze eigene Liedsequenzen. Ein australisches Forscher-Team entdeckte diese außergewöhnliche Fähigkeit der Vögel.
Foto: Fiona Backhouse

Die in Australien heimischen Leierschwänze sind bekannt für ihr Talent, jedes Geräusch nachzuahmen - von der Kettensäge bis zum Hundegebell. Forscher der Western Sydney University haben nun herausgefunden, dass die begabten Vögel auch selbst Lieder komponieren.

Um die Weibchen zu betören, »sampeln« demnach männliche Braunrücken-Leierschwänze (Menura alberti) Laute aus ihrer Umgebung zu eigenen Melodien. Während der Brutzeit singen sie ihr Lied, um der Angebeteten ihre Virtuosität zu demonstrieren. Aber sie teilen die Komposition auch mit ihren Nachbarn.

Vögel mit eigenen Liedsequenzen

Leierschwänze seien ein bisschen wie Hip-Hop-Künstler, die sich Geräusche anderer Vögel zu eigen machten - und dann die Sequenzen zusammensetzten, um daraus neue Lieder zu komponieren, sagt die Leiterin der Forschungsgruppe, Fiona Backhouse. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift »Proceedings of the Royal Society B« veröffentlicht.

»Wir haben festgestellt, dass jede Population eine charakteristische Liedsequenz hat, bei der ein einzelnes Männchen während der Brutzeit viele Male dieselbe Liedsequenz mit nur geringfügigen Abweichungen singt«, sagt Backhouse, die erstmals diese Liedanalyse gemacht hat. »Seine Nachbarn singen eine sehr ähnliche Tonsequenz, aber es gibt Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen.«

Möglichst viel Dramatik um Weibchen zu imponieren

Bislang seien Leierschwänze als »passive« Imitatoren betrachtet worden - wie ein Aufnahmegerät, das lediglich wiedergebe, was zuvor gespielt wurde. »Diese Forschung zeigt, dass Leierschwänze aber tatsächlich ihre Mimikry benutzen, um lange, komplexe Lieder zu «komponieren» - alles in dem Bemühen, ihren weiblichen Zuhörerinnen zu gefallen«, betont Backhouse. Dabei versuchten die Vögel, so viel Dramatik wie möglich in ihre Komposition zu legen und sich dadurch von den Artgenossen abzugrenzen.

Leierschwänze leben nur in Australien. Namensgebend waren die extrem langen und auffälligen Schwanzfedern der Männchen.

© dpa-infocom, dpa:220429-99-89565/2