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Ciesek hält Lockerungen für vertretbar, sieht aber Risiken

Forderungen nach Lockerungen der Corona-Maßnahmen sind derzeit in aller Munde. Virologin Sandra Ciesek hofft dabei auf das richtige Maß.

Sandra Ciesek
Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild
Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hält Lockerungen der Corona-Maßnahmen für möglich. Die Inzidenz-Zahlen stagnierten oder seien rückläufig, mit Omikron kämen deutlich weniger Menschen auf Intensivstationen.

»Man darf daher natürlich nicht leichtfertig Maßnahmen aufrechterhalten, wenn sie nicht unbedingt nötig sind«, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Dienstag im NDR-Podcast »Das Coronavirus-Update«.

Ciesek nannte aber auch Gründe, die aus ihrer Sicht dagegen sprechen: »Wenn man jetzt von heute auf morgen alle Maßnahmen fallen lassen würde, würde es deutlich längern dauern, bis die Inzidenzen wieder fallen. Man würde riskieren, dass ein Plateau entsteht oder sogar wieder ein Anstieg droht.« Das sei gefährlich für Menschen ohne ausreichenden Immunschutz und Kinder unter fünf Jahren, für die es noch keine Impfung gebe.

Die Politik habe eine Verantwortung gegenüber allen Bürgern, sagte Ciesek: »Die Politik muss sich die unterschiedlichen Interessen anhören, berücksichtigen und schließlich abwägen«, sagte Ciesek. Das sei eine schwierige Aufgabe. »Aus rein medizinischer Sicht ist es viel einfacher. Da wäre es natürlich besser, wir würden noch ein wenig durchhalten, um die Zahlen zu reduzieren.«

© dpa-infocom, dpa:220215-99-143736/2