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Bedrohte Korallenriffe: Forschende hoffen auf Verbesserungen

Forschende aus aller Welt tauschen sich ab Montag auf dem 15. Internationalen Korallenriff Symposium in Bremen aus. Sie schlagen Alarm angesichts des bedrohten Ökosystems - es gibt aber auch Hoffnung.

Korallenriff
Korallenriffe weltweit befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand. Foto: Daniel Naupold
Korallenriffe weltweit befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand.
Foto: Daniel Naupold

Die weltweiten Korallenriffe befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand - doch Forschende hegen erstmals seit langem Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation.

International fließe inzwischen viel Geld in Riffschutz-Maßnahmen und Wiederaufforstungsprojekte, sagt Professor Christian Wild von der Universität Bremen, die das am Montag beginnende 15. Internationale Korallenriff Symposium ICRS in der Hansestadt ausrichtet.

1100 Forschende aus mehr als 80 Ländern

Die Veranstaltung musste 2020 coronabedingt ausfallen und wurde im vorigen Jahr von Wild und seinem Team rein virtuell organisiert. Zur Präsenzveranstaltung werden diesmal bis Freitag rund 1100 Forschende aus mehr als 80 Ländern vor Ort erwartet, zusätzlich wollen sich rund 500 Fachleute virtuell dazuschalten. Die Korallenriffkonferenz wird erstmals in Europa ausgetragen, eröffnet wird sie von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). 

Ein Team von Forschenden hatte bei dem 14. Internationalen Korallenriffsymposium 2021 ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem die Politik zu konkreten Maßnahmen gegen das Absterben aufgefordert wurde. »Wir haben dafür sehr viel Aufmerksamkeit bekommen«, sagt Mitverfasser Wild, der an der Uni Bremen die Abteilung Marine Ökologie leitet. Seitdem sei Bewegung in die Sache gekommen. »Die Unterstützung der Politik ist so groß.«

Bedrohung durch Überfischung, Verschmutzung und Klimawandel

Ursachen für die Korallenriffkrise seien vor allem die Überfischung und die Verschmutzung der Meere sowie der Klimawandel. Doch seien die Ökosysteme auch sehr regenerationsfähig. »Steinkorallen, die die Riffe bauen, existieren seit 250 Millionen Jahren mit nahezu unverändertem Bauplan und waren in der Erdgeschichte schon extremeren Umweltbedingungen ausgesetzt als jetzt«, sagt Wild. Kritisch sei aktuell aber die hohe Geschwindigkeit des Klimawandels.

Mit Maßnahmen wie der Entwicklung nachhaltiger Fangquoten gegen die Überfischung, dem Bau von Kläranlagen zur Bekämpfung der Überdüngung sowie der aktiven Restaurierung von Riffen unter Einsatz von besonders hitzeresistenten sogenannten Superkorallen könne jedoch viel erreicht werden. 

»Wir können mit solchen gezielten Maßnahmen Korallenriffe stärken und dabei die Zeit gewinnen, die wir wahrscheinlich brauchen, um den Klimawandel unter Kontrolle zu bekommen«, betont Wild. »Allerdings helfen alle diese Maßnahmen, so aufwendig sie auch sind, nicht nachhaltig gegen die Korallenriffkrise, wenn es uns nicht gelingt, den Klimawandel zeitnah und effektiv zu reduzieren.«

Das seit 1967 ausgerichtete Symposium gilt als wichtigste Veranstaltung zu den Ökosystemen der Korallenriffe. Erstmals wird der Kongress nach Angaben der Veranstalter klimaneutral durchgeführt. Auch werde Fachleuten aus ärmeren Ländern die virtuelle Teilnahme zum ersten Mal kostenfrei ermöglicht.

© dpa-infocom, dpa:220703-99-889873/3