Logo
Aktuell Wissenschaft

Babys im Mutterleib lächeln bei Karotten, weinen bei Kohl

Es ist bereits bekannt, dass Babys negativ auf Kohl reagieren. Wie früh diese Abneigung beginnt, haben nun Forschende der Universität Durham herausgefunden.

Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft
Ein Arzt untersucht eine schwangere Frau mit einem Ultraschallgerät während der Fötus im Mutterbauch auf einem Display zu sehen ist. Foto: Jasper Jacobs
Ein Arzt untersucht eine schwangere Frau mit einem Ultraschallgerät während der Fötus im Mutterbauch auf einem Display zu sehen ist.
Foto: Jasper Jacobs

Bereits im Mutterleib reagieren Babys einer Studie zufolge positiv oder negativ auf manche Lebensmittel.

So hätten Föten ein eher »lächelndes Gesicht« gezeigt, nachdem ihre Mütter Karotten gegessen hätten, berichten Wissenschaftler der nordostenglischen Universität Durham in der Fachzeitschrift »Psychological Science«. Nach dem Genuss von Kohlaromen hingegen hätten die Föten ein eher »weinendes Gesicht« gemacht.

Dass Babys mit Abneigung auf Kohl reagieren, war bekannt. Es seien nun aber erstmals Beweise dafür gefunden worden, dass sogar Föten im Mutterleib unterschiedlich auf verschiedene Gerüche und Geschmäcker reagierten, heißt es in der Studie. Vermutlich entwickeln die Föten demnach Geschmack, wenn sie Fruchtwasser im Mutterleib einatmen und schlucken.

4D-Ultraschallaufnahmen

Die Forscher zeichneten mithilfe von 4D-Ultraschallaufnahmen bei 100 Frauen die Gesichtsausdrücke ihrer Babys in der 32. sowie 36. Schwangerschaftswoche auf. Die Mütter erhielten rund 20 Minuten vor dem Scan eine Kapsel mit rund 400 Milligramm Karotten oder 400 Milligramm Kohlpulver und nahmen zudem eine Stunde zuvor nichts zu sich, das Geschmack enthält. Gesichtsreaktionen der Föten wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die weder Karotten noch Kohl erhalten hatten. Ergebnis: Selbst kleine Mengen mit Karotten- oder Kohlgeschmack reichten aus, um eine Reaktion auszulösen.

Ko-Autorin Jackie Blissett von der Aston University in Birmingham sagte, wiederholte pränatale Geschmackskontakte könnten nach der Geburt zu Präferenzen beim Essen führen. »Mit anderen Worten: Wenn der Fötus weniger «beliebten» Geschmacksrichtungen wie Kohl ausgesetzt wird, könnte dies bedeuten, dass er sich an diese Geschmacksrichtungen im Uterus gewöhnt.«

© dpa-infocom, dpa:220923-99-867371/2