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Angela Merkel ehrt »Glücksfall« Jörg Hacker

Zuletzt hatte Ex-Kanzlerin Angela Merkel Halle bei der Einheitsfeier am 3. Oktober 2021 besucht. Jetzt war sie erneut zu Gast in der Saale-Stadt. Anlass war der Geburtstag eines früheren Weggefährten.

Festsymposium der Leopoldina
Jörg Hacker, ehemaliger Präsident der Leopoldina, auf dem Symposium der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle/Saale. Foto: Hendrik Schmidt
Jörg Hacker, ehemaliger Präsident der Leopoldina, auf dem Symposium der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle/Saale.
Foto: Hendrik Schmidt

Angela Merkel hat am Dienstag die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle besucht. Anlässlich des 70. Geburtstag des früheren Leopoldina-Präsidenten Jörg Hacker lobte die Ex-Bundeskanzlerin dessen Einsatz für die Wissenschaft und speziell dessen Politikberatung.

Er sei ein »Glücksfall« für die deutsche Wissenschaftslandschaft, sagte sie vor etwa 200 anwesenden Gästen. »Auch ich habe Ihren Rat und Ihr Wissen sehr geschätzt«, sagte sie an Hacker gewandt.

Wer sich vor der Rede Einblicke in das Leben der ehemaligen Kanzlerin oder politische Einschätzungen erhofft hatte, wurde enttäuscht. Vor deutlich kleinerer Kulisse als bei ihrem letzten Besuch in der Stadt an der Saale sprach sie vor allem in Richtung Hackers. Zu schwerwiegenden Themen hätten Politiker wie sie oft ungeduldig auf die Empfehlungen der Leopoldina gewartet, sagte Merkel.

Als Beispiele nannte sie Empfehlungen der Akademie zu Antibiotika-Resistenzen und zu einer globalen Gesundheitsversorgung. Während der Ebola-Epidemie ab 2014 habe sich schon gezeigt, dass in einem Land ausbrechende Krankheiten auch internationale Auswirkungen haben könnten. Damals sei klar geworden, dass die Zusammenhänge von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten nicht länger übersehen werden dürften. Einige Empfehlungen der Wissenschaft hätten sich insbesondere in der Corona-Pandemie als dringend notwendig erwiesen, sagte sie.

»Von Bakterien, Menschen und Wissenschaften«

Merkel hatte Halle zuletzt als Kanzlerin am Tag der Deutschen Einheit besucht. Vor der versammelten ersten Riege der Bundespolitik hielt sie damals zur Einheitsfeier am 3. Oktober 2021 eine ungewöhnlich persönliche Rede. Damals hob Merkel ihre ostdeutsche Herkunft hervor und nutzte den festlichen Rahmen für zwei große Botschaften: Setzt euch ein für die Errungenschaften der Demokratie! Und tut die wichtigen Erfahrungen der Ostdeutschen nicht einfach ab!

Deutlich nüchterner begann Merkel ihre Eröffnungsrede am Dienstag zum Symposium unter dem Titel »Von Bakterien, Menschen und Wissenschaften«. Der Titel des Symposiums lasse erstmal aufhorchen, sagte sie. »Was verbindet Bakterien mit dem Menschen, was die Bakterien mit den Wissenschaften und die Wissenschaften wiederum mit den Menschen?« Es folgte eine Ausführung zu Bakterien und ein kurzer Umriss des Lebens vom Infektionsbiologen Jörg Hacker.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften leistet unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt.

© dpa-infocom, dpa:220705-99-915841/2