Funde in der Unesco-Welterbestätte Grube Messel in Südhessen geben Einblick in das Ökosystem vor 47,5 Millionen Jahren. In der Fossilienlagerstätte haben Wissenschaftler in der aktuellen Grabungssaison versteinerte Blüten mit Pollen und einen fossilen Käfer mit Pollen im Darmtrakt entdeckt, wie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
»Blüten sind generell nur vereinzelt fossil überliefert. Noch seltener sind Blüten mit Pollen«, sagte der Paläobotaniker Dieter Uhl. Die Funde könnten ermöglichen, Blüten bestimmten Pollenformen zuzuordnen, die ansonsten nur isoliert im Gestein gefunden würden. So könne man mehr über die Flora im damaligen Eozän-Zeitalter erfahren.
Bei dem entdeckten Käfer arbeitet man den Wissenschaftlern zufolge mit der Universität Wien zusammen, um die Pollen im Darm zu analysieren. Mit einer solchen Bestimmung würde sichtbar, welche Pollen das Insekt an seinem letzten Lebenstag gegessen habe, teilte Grabungsleiterin Sonja Wedmann mit. »Das sind einzigartige und sehr seltene Einblicke in ein vergangenes Ökosystem.«
In der noch bis zum 2. September laufenden Grabungssaison wurden demnach bisher mehr als 1100 Fossilien entdeckt, meist Insekten, Pflanzen und Fische. Die Fossilienlagerstätte Messel dokumentiert die Entstehungsgeschichte der Erde vor rund 48 Millionen Jahren. Die Menge und Vielfalt der dort gefundenen Fossilien sind einzigartig.
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