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Wohl kleinste Erdbeerernte seit 25 Jahren

Frische Erdbeeren vom Feld haben gerade sommerliche Hochsaison. Doch für Früchte aus Deutschland ist die Marktlage auch in diesem Jahr nicht rosig. Und wie läuft die Getreideernte auf den Äckern an?

Erdbeeren
Ein Obstbauer hält in einem Zelt einen Korb Erdbeeren in der Hand. Foto: Oliver Berg/DPA
Ein Obstbauer hält in einem Zelt einen Korb Erdbeeren in der Hand.
Foto: Oliver Berg/DPA

Das Geschäft mit heimischen Erdbeeren läuft weiter schwierig. Bei der Erntemenge zeichnet sich in diesem Jahr ein erneutes Minus nach dem schon verhältnismäßig schlechten Ergebnis von 2022 ab, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Zu erwarten ist demnach ein Rückgang um 14 Prozent auf 84.700 Tonnen - das wäre die kleinste Freiland-Menge seit 25 Jahren. Auch bei Spargel fällt die Saisonbilanz 2023 wohl enttäuschend aus. Bei Getreide sorgen nach Branchenangaben aber überraschend erfreuliche Ergebnisse bei Wintergerste für einen vielerorts guten Start in die Ernte.

Eine Ursache der rückläufigen Entwicklung bei deutschen Erdbeeren sei, dass die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 9200 Hektar verringert wurde. Das sei die kleinste Freilandfläche ebenfalls seit 1998, teilte das Bundesamt mit. »Die Reduktion der verhältnismäßig kostenintensiven inländischen Erdbeererzeugung kann unter anderem auf gestiegene Produktionskosten und die allgemeine Preisentwicklung mit sinkender Nachfrage nach diesen Edelfrüchten zurückgeführt werden«, hieß es mit Blick auf die hohe Inflation.

Verspätung durch kühles Frühjahr

Zudem habe die Erdbeerernte wegen des eher kühlen Frühjahrs diesmal später begonnen als üblich. Insgesamt zeichnet sich den Schätzungen zufolge ein klar unterdurchschnittliches Ergebnis ab: In den Jahren von 2017 bis 2022 habe die Erntemenge im Schnitt noch bei 110.400 Tonnen gelegen - 23 Prozent mehr als die voraussichtliche Ernte 2023. Regional wird die größte Ernte an Freiland-Erdbeeren mit 22.800 Tonnen in Niedersachsen erwartet. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 19.100 Tonnen und Baden-Württemberg mit 13.000 Tonnen.

Zur inzwischen angelaufenen Getreideernte berichtete der Deutsche Bauernverband von einem positiven Auftakt bei der Wintergerste. Nach vielerorts anhaltender Trockenheit im Frühjahr und im Frühsommer sei das nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Die Erntemenge dürfte mit wohl 9,5 Millionen Tonnen höher ausfallen als 2022 mit 8,7 Millionen Tonnen. Bei den anderen Getreidearten seien bisher nur wenige Flächen abgeerntet worden. Die Ergebnisse ließen vermuten, dass Winterweizen und Winterraps stärker unter Trockenheit gelitten hätten als Gerste.

Beim heimischen Spargel wird eine diesjährige Erntemenge von 105.700 Tonnen geschätzt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte - das wären vier Prozent weniger als 2022 und die geringste Menge seit 2013. Die Anbaufläche wurde im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 20.500 Hektar verkleinert. Auch hierfür sei möglicherweise eine sinkende Nachfrage die Ursache, erläuterten die Statistiker. Regional am meisten Spargel gestochen wurde demnach in Niedersachsen mit 23.200 Tonnen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 20.200 Tonnen und Brandenburg mit 18.100 Tonnen.

© dpa-infocom, dpa:230720-99-468512/5