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Wissing zieht erstes Fazit zum Deutschlandticket

Seit bereits einem Monat kann das Nahverkehrsticket schon gekauft werden. Zeit für eine Zwischenbilanz: Erfolg oder Flop? Und wie steht es um ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende?

Wissing
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, hat angesichts der Zahlen zum Deutschlandticket Grund zur Freude. Foto: Sebastian Willnow
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, hat angesichts der Zahlen zum Deutschlandticket Grund zur Freude.
Foto: Sebastian Willnow

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht das vor einem Monat gestartete Deutschlandticket als große Errungenschaft. »Wir haben, nachdem das Ticket am 1. Mai gestartet ist, sehr erfreuliche Verkaufszahlen und können sagen: Das Deutschland Ticket ist jetzt schon ein Riesenerfolg«, sagte der FDP-Politiker heute vor einem Treffen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen der anderen EU-Staaten in Luxemburg. Es sei das bestimmende Nahverkehrsticket innerhalb kurzer Zeit in Deutschland geworden.

Rund zehn Millionen Menschen haben vergangenen Monat das Deutschlandticket gekauft, wie der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Mittwoch mitteilte. Darunter seien rund 700.000 Menschen, die den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) »bislang in der Regel nicht genutzt haben«.

4,3 Millionen Käuferinnen und Käufer sind demnach vor dem Start des Deutschlandtickets am 1. Mai zwar mit dem ÖPNV unterwegs gewesen, allerdings ohne dabei ein Abo zu nutzen. Die weiteren fünf Millionen Kundinnen und Kunden sind dem VDV zufolge von ihren bisherigen Abonnements auf das Deutschlandticket umgestiegen.

Deutschlandticket für Studierende

Die SPD hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing derweil zu Bewegung für ein vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende aufgefordert. Fraktionsvize Detlef Müller sagte heute der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, es gehe nun darum, schnell ein deutschlandweites Angebot für ein »Semesterticket im Solidarmodell« zu finden.

»Die Länder haben einen sinnvollen und bundesweit kostenneutralen Vorschlag eingebracht. Der sieht ein Ticket mit Start zum Wintersemester 2023 für 60 Prozent des regulären Preises vor. Es ist nicht verständlich, weshalb sich der Bundesverkehrsminister bisher dieser Idee versperrt, obwohl damit Millionen Studierenden geholfen wäre und mehr Kunden dazu kämen.«

Wissing sollte dem Semesterticket endlich grünes Licht geben, sagte Müller. »Es sollte doch auch in seinem Sinn sein, die Erfolgsgeschichte des Deutschlandtickets weiterzuschreiben.«

Das NRW-Verkehrsministerium, das den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz innehat, teilte auf Anfrage mit, die Verkehrsministerkonferenz habe Ende März neben einem »Upgrademodell« als Übergangslösung auch eine Arbeitsgruppe aus einzelnen Ländern ins Leben gerufen, die Vorschläge für ein dauerhaftes Solidarmodell für Studierende erarbeiten soll.

»Die AG tagt derzeit und diskutiert verschiedene Modelle«, hieß es weiter - eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. »Unser Ziel ist aber weiterhin, zum Wintersemester ein solches Modell einführen zu können.«

Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums sagte, bisher könnten Studierende freiwillig den Differenzbetrag zwischen ihrem Beitrag für ein Semesterticket und dem Deutschlandticket zahlen und damit ein Deutschlandticket erhalten. Laut Beschlusslage bleibe es den Ländern unbenommen, einen Rabatt auf den Differenzbetrag zwischen Semesterticket und Deutschlandticket zu gewähren.

© dpa-infocom, dpa:230601-99-901362/5