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Winzer erwarten Champagner-Jahrgang von hoher Qualität

Wenig Frost und Hagel und überschaubaren Schädlingsbefall: Die französischen Winzer gehen von einem hervorragenden Champagner-Jahrgang aus. Auch die deutschen Kollegen zeigen sich optimistisch.

Weinlese
Prozentual deutliche Steigerungen der Erntemengen werden in den flächenmäßig großen Regionen Mosel, Württemberg, Pfalz und Rheinhessen erwartet. Foto: Uwe Anspach/DPA
Prozentual deutliche Steigerungen der Erntemengen werden in den flächenmäßig großen Regionen Mosel, Württemberg, Pfalz und Rheinhessen erwartet.
Foto: Uwe Anspach/DPA

Das Jahr 2023 wird nach Einschätzung französischer Winzer Champagner von hoher Qualität hervorbringen. Es habe wenig Frost und Hagel und überschaubaren Schädlingsbefall gegeben, teilte der Hersteller-Verband Comité Champagne mit.

Nach einem trockenen Winter habe sich zunächst Wassermangel abgezeichnet. Der heiße und ungewöhnlich feuchte August habe dann aber zu einem außerordentlichen und noch nie da gewesenen Gewicht der Trauben beigetragen. »Diese zahlreichen und großzügigen Trauben werden es ermöglichen, nur diejenigen auszuwählen, die sich in einem perfekten Gesundheitszustand befinden«, sagte der Vize-Präsident des Verbandes, Maxime Toubart.

Verarbeitung der Trauben ist streng reglementiert

In der Champagne nordöstlich von Paris hat in diesen Tagen die Weinlese auf rund 34.000 Hektar Anbaufläche begonnen. Über 100.000 Saisonarbeiter und Erntehelfer sind dafür in den kommenden zwei bis drei Wochen im Einsatz. Die Verarbeitung der Trauben ist streng reglementiert. Beispielsweise dürfen sie nur per Hand geerntet werden.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit rund 326 Millionen Flaschen des edlen Schaumweins verkauft. Dies entspricht einem Handelsvolumen von über sechs Milliarden Euro. 12,2 Millionen der Flaschen wurden nach Deutschland exportiert. Champagner darf nur in bestimmten Gebieten in Frankreich angebaut werden.

Auch deutsche Winzer rechnen mit guter Ernte

Die Winzer in Deutschland erwarten 2023 eine deutlich bessere Weinernte als im Vorjahr. Die Erntemenge werde voraussichtlich bei fast 9,9 Millionen Hektolitern Weinmost liegen, 9,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Eine fast überall ausreichende Wasserversorgung und keine größeren Unwetterschäden nennen die Statistiker als Grund. Der falsche Mehltau (Peronospora) sei nur regional stärker aufgetreten. Die geschätzte Erntemenge liegt auch über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 - und zwar um fast 1,2 Millionen Hektoliter oder 13,3 Prozent.

Mehr als die Hälfte der gesamten in Deutschland erwarteten Weinernte entfällt erneut auf die größten Anbaugebiete Rheinhessen (2,75 Millionen Hektoliter) und Pfalz (2,53 Millionen Hektoliter). Ein Viertel wird in Baden (1,38 Millionen Hektoliter) und Württemberg (1,11 Millionen Hektoliter) gelesen. Der Rest verteilt sich auf die übrigen neun Anbaugebiete.

Hier wird voraussichtlich besonders viel geerntet

Prozentual deutliche Steigerungen der Erntemengen werden in den flächenmäßig großen Regionen Mosel, Württemberg, Pfalz und Rheinhessen erwartet. Auch kleinere Anbaugebiete wie die Ahr, der Mittelrhein und Sachsen meldeten aber beträchtliche Zuwächse. In den Anbaugebieten Baden, Saale-Unstrut, Nahe und Franken fällt das Plus dagegen eher gering aus. Und im Rheingau müssen die Winzer sogar leichte Einbußen (minus 1,7 Prozent) hinnehmen.

Die Erntemenge der beliebtesten deutschen Rebsorte Riesling nimmt im Jahresvergleich voraussichtlich um fast 17 Prozent auf 2,19 Millionen Hektoliter zu. Zuwächse gibt es auch bei den mengenmäßig zweit- und drittwichtigsten weißen Rebsorten Müller-Thurgau und Grauer Burgunder. Die Erntemenge der roten Rebsorte Blauer Spätburgunder steigt ebenfalls deutlich an, um fast sechs Prozent auf 1,02 Millionen Hektoliter, der Dornfelder bleibt dagegen in etwa auf dem Vorjahresniveau.

© dpa-infocom, dpa:230904-99-67737/3