Grünheide (dpa) - Elon Musk hat sich in der Debatte um mögliche Umweltschäden durch die Ansiedlung seines Autobauers Tesla in Grünheide bei Berlin persönlich zu Wort gemeldet. »Es klingt danach, dass wir einige Dinge klarstellen müssen«, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.
Bürger sorgen sich unter anderem um das Wasser; sie befürchten eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgungin der Gemeinde. In den Antragsunterlagen laut Bundesimmissionsschutzgesetz hatte das Unternehmen angegeben, dass pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt werden. Tesla-Chef Musk zufolge wird der Autobauer aber nicht an jedem Tag so viel Wasser verbrauchen. »Das ist möglicherweise ein seltener Fall einer Spitzennutzung, aber nichts, was jeden Tag vorkommt.«
Die Tesla-Ansiedlung wird vom Land Brandenburg und der Kommune als große Chance gesehen: Sie hoffen auf eine Sogwirkung für weitere Investoren und dann Arbeitsplätze. Bei aller Euphorie werden aber auch Bedenken laut. Anwohner und Naturschützer melden sich mit ihren Fragen zu Wort. Musk unterstrich in einem anderen Tweet, Tesla baue nachhaltige Autos unter Nutzung nachhaltiger Energie, »so das die Umwelteinwirkung unter dem Strich extrem positiv ausfallen werden«.
Auch zu der kritisierten angekündigten Rodung von Wald äußerte sich dann Firmenchef Musk. Auf dem 300 Hektar großen Gelände gebe es keinen natürlichen Wald. Er sei zur Kartonherstellung angepflanzt worden und nur ein kleiner Teil werde für die Fabrik verwendet, schrieb Musk.
Am Freitagabend hatte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in der Gemeinde gesagt, dass Ausgleichsflächen für die Neuanpflanzungen landesweit gefunden worden. »Wo die sind, wird bekannt gegeben«, kündigte er an. Statt Kiefern- entstehe Mischwald. »Abholzungen auf dem künftigen Fabrikgelände sind auch nur deshalb möglich, weil es sich um ein ausgewiesenes Gewerbegebiet handelt«, betonte er.
Unterdessen trafen sich vergangene Woche Vertreter von Tesla und des Brandenburger Bundes für Natur und Umwelt (Bund). Dabei habe das Unternehmen angekündigt, die Menge auf 238 Kubikmeter zu senken, sagte Bund-Geschäftsführer Axel Kruschat auf Anfrage. Es gebe Ideen zum effektiveren Einsatz des Wassers. Derzeit werde ein hydrologisches Gutachten erarbeitet. Das Landesumwelt sei für die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zuständig, jedoch ohne öffentliche Beteiligung. »Wir wollen da Gebrauch vom Recht zur Akteneinsicht machen«, kündigte er an.
Gegner die geplante Tesla-Fabrik kündigten an, vorerst keine weiteren Demonstrationen zu organisieren. Vertretern mit rechter Gesinnung solle keine Plattform mehr geboten werden, sagte Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative gegen das Projekt auf Anfrage. »Es besteht jetzt der Vorwurf, dass wir der AfD nahestehen«, sagte er. Unter die Veranstaltungen der vergangenen zwei Wochen hätten sich offenbar Teilnehmer aus der rechten Szene gemischt. Entsprechende Vermutungen seien nun durch Videoaufnahmen bestätigt.
Auf dem 300 Hektar großen Gelände sind am Sonntag sieben Weltkriegsbomben gesprengt worden. Es habe keine Probleme gegeben, sagte ein Sprecher des Lagezentrums des Brandenburger Polizeipräsidiums.
Tesla will dort von Sommer 2021 an jährlich zunächst 150 000 Elektroautos der Typen Model 3 und Y bauen, dann bis zu 500 000 Fahrzeuge im Jahr bauen. Für das Grundstück soll das Unternehmen 41 Millionen Euro zahlen.