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Vom Drehkreuz an alle: Kofferberge an den Flughäfen

Fliegen ist in diesen Sommertagen schwierig. Besonders heikel wird es bei Umsteigeverbindungen, wenn Koffer und Besitzer in unterschiedlichen Flügen weiterkommen. Die Kofferberge wachsen.

Gepäck
Koffer, Taschen und Kinderwagen stehen in der Gepäckausgabe des Hamburger Flughafens und finden erst nach Tagen ihre Besitzer. Foto: Jonas Walzberg
Koffer, Taschen und Kinderwagen stehen in der Gepäckausgabe des Hamburger Flughafens und finden erst nach Tagen ihre Besitzer.
Foto: Jonas Walzberg

Die deutschen Flughäfen kämpfen angesichts der Abfertigungsprobleme im Luftverkehr mit großen Problemen beim Gepäck. An den größeren Flughäfen muss eine wachsende Menge an Koffern umgeschlagen werden, die erst nach ihren Besitzern am Zielort ankommen, wie eine dpa-Umfrage ergab. Vor allem beim Umsteigen an Drehkreuzen wie München und Frankfurt werden demnach Passagiere und Gepäck getrennt.

Den Berliner BER erreichen täglich an die 300 Koffer, die von den Fluggesellschaften an ihre Kunden nachgesendet werden, wie eine Sprecherin sagte. Das sei deutlich mehr als sonst. Es musste demnach eine zusätzliche Fläche zur Verfügung gestellt werden, auf der die Koffer zwischengelagert werden. Ein Großteil stamme von Drehkreuzen wie München oder Frankfurt.

In München steht ein Berg von mehreren Tausend Koffern, die zugeordnet werden müssen, wie der Flughafenbetreiber bestätigte. Eine exakte Zahl kenne man aber nicht, und man sei auch nicht allein verantwortlich: »Ein nicht unerheblicher Teil dieser Koffer wurde von anderen Stationen nach München geschickt, um hier bearbeitet zu werden.«

Am Frankfurter Flughafen finden sich im Moment in Spitzenzeiten Tausende Koffer, die nachgesendet werden müssen, bestätigte der Betreiber Fraport, ebenfalls ohne exakte Zahlen zu nennen. Es sei mehr als in normalen Zeiten. Grund ist die mangelnde Pünktlichkeit zahlreicher Flüge. Zuletzt hatte die Lufthansa weitere Flüge gestrichen, um das Gesamtsystem verlässlicher zu machen. Extraflächen für gestrandete Koffer müssen laut Fraport aber nicht eingerichtet werden, da es auch in der Vergangenheit immer mal wieder Situationen gab, in denen vermehrt Gepäckstücke nachgesendet werden mussten.

Der Flughafen Hannover verzeichnet nach eigenen Angaben etwa fünfmal mehr verlustgemeldete Gepäckstücke als üblich. »Wir schätzen die Zahl auf täglich durchschnittlich zwischen 300 bis 500 Lost-&-Found-Fälle.« Aufgrund der Pandemie seien aber besonders die Zahlen der Jahre ab 2019 bis 2022 schwer miteinander vergleichbar. »Natürlich steigt die Zahl der Verlustmeldungen mit dem Anstieg des Flugvolumens jedes Jahr auch saisonbedingt.«

Am Hamburger Flughafen gibt es nach Angaben einer Sprecherin nur Probleme mit dem nachgesendeten Gepäck von anderen Flughäfen. Zuständig seien die Fluggesellschaften. Die Lufthansa hatte den Fluggästen empfohlen, den Status ihrer Verlustmeldung online einzusehen und nach Eintreffen des Gepäckstücks in Hamburg ihren Koffer am Flughafen abzuholen.

Der Flughafen Düsseldorf sah sich nicht in der Lage, Angaben zum Gepäck zu machen. Ein Sprecher verwies auf die Fluggesellschaften und ihre Abfertiger, die für das Gepäck zuständig seien.

Am Stuttgarter Flughafen lagern zurzeit etwa 160 Gepäckstücke, wie ein Sprecher mitteilte. Im Rekordjahr 2019 seien es zu einem vergleichbaren Zeitpunkt etwa doppelt so viele gewesen.

© dpa-infocom, dpa:220712-99-989635/2