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Verdi bestreikt Brief- und Paketzentren der Post

Wer in den kommenden Tagen auf Pakete oder Briefe wartet, muss unter Umständen Geduld haben. Im Tarifstreit mit der Post setzt die Gewerkschaft Verdi auf Warnstreiks.

Streik
Eine Beschäftigte der Deutschen Post mit einer Fahne der Gewerkschaft Verdi vor einer Deutsche-Post-DHL-Niederlassung in Hannover. Foto: Moritz Frankenberg
Eine Beschäftigte der Deutschen Post mit einer Fahne der Gewerkschaft Verdi vor einer Deutsche-Post-DHL-Niederlassung in Hannover.
Foto: Moritz Frankenberg

STUTTGART.  Die von der Gewerkschaft Verdi angekündigten bundesweiten Warnstreiks in Paket- und Briefzentren waren am Freitagmorgen auch im Südwesten in vollem Gange. Noch vor der Dämmerung waren es rund 2.000 Streikende, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte. Demnach werden insgesamt knapp 4.000 Menschen erwartet. An den angekündigten Standorten, darunter Freiburg, Lahr, Mannheim, Karlsruhe und Heilbronn, sind die Arbeiter rausgegangen. Teilweise standen sie auch schon in der Nacht - bei frostigen Temperaturen.

Bereits am Donnerstag hatte Verdi im Tarifstreit mit der der Post zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In der zweiten Verhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten hatte es keine Fortschritte gegeben. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter.

Verzöherungen bei Postzustellung

Empfänger von Briefen und Paketen müssen sich auf Verzögerungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten in allen Brief- und Paketzentren der Deutschen Post ganztägig zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten ohne Ergebnis zu Ende ging. Verdi hat bereits weitere Ausstände für die folgenden Tage angekündigt.

Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste nicht verkraften, argumentieren die Arbeitnehmervertreter. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 habe bei 2 Prozent gelegen.

Das Unternehmen lehnt die Forderung ab. Die Annahme, dass Lohnsteigerungen durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, sei falsch. Die Post verweist auf die Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland.

Zugleich sprach das Unternehmen zuletzt von konstruktiven Diskussionen. Damit sei die Grundlage geschaffen, um in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar »ein Angebot vorzulegen, das sich an einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den ökonomischen Realitäten von Post & Paket Deutschland orientieren wird«.

Auch ohne Streiks gibt es mehr Beschwerden über Zustellmängel. Im vergangenen Jahr registrierte die Postbeschwerdestelle der Bundesnetzagentur fast dreimal so viele wie 2021. Die Beschwerden richten sich gegen die ganze Branche. Die meisten Wortmeldungen über verspätete oder verlorene Sendungen beziehen sich aber auf den Marktführer. Das Unternehmen verweist auf einen hohen Krankenstand und einer allgemein schwierigen Suche nach Arbeitskräften. Die Post hat angekündigt, die Qualität in der Zustellung verbessern zu wollen. (dpa)