NÜRNBERG. Die Verbraucher in Deutschland sind zum Jahresende zwiegespalten: Einerseits erwarten die Bürger laut der neuen Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK leicht steigende Einkommen.
Andererseits gehen sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Kauflaune und Sparneigung etwas zurück, wie es in der am Freitag veröffentlichten Untersuchung heißt. In ihrer monatlichen Studie prophezeit die GfK daher im Saldo für Januar einen unveränderten Konsumklimawert von 10,4 Punkten.
Die GfK geht davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen. Und auch die Aussichten für 2019 blieben aus Sicht der Marktforscher günstig. »Auffällig ist, dass die Schere zwischen den gesamtwirtschaftlichen Erwartungen und der eigenen finanziellen Entwicklung weit auseinander geht«, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Einerseits schwindet demnach der Konjunkturoptimismus, bedingt durch die Handelskonflikte der USA mit China und Europa sowie den bevorstehenden Brexit. Da der deutsche Arbeitsmarkt aber weiter boomt, hat das offenbar kaum Auswirkungen auf die persönlichen Erwartungen. Die Kauflaune ist zwar etwas gesunken, aber nach wie vor sehr hoch.
Und das wiederum ist eine positive Nachricht für die Konjunktur. Der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt liege bei etwa 55 Prozent, sagte Bürkl. »Die Verbraucher entscheiden also zu einem großen Stück mit, wie sich die Dinge weiter entwickeln.« Die Konsumneigung wird laut GfK dadurch begünstigt, dass die Zinsen nach wie vor sehr niedrig sind und Sparen daher nicht attraktiv ist.
Die Aussichten für 2019 bleiben günstig, heißt es in der GfK-Mitteilung. Risiken gibt es nach Einschätzung der Marktforscher aber durchaus: Eine weitere Eskalation im Handelskonflikt mit den USA oder ein unkontrollierter Austritt Großbritanniens aus der EU würden sicher auch das Konsumklima belasten.
Die GfK-Studie basiert auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews im Auftrag der Europäischen Union. Das Konsumklima bezieht sich nicht nur auf die Ausgaben im Einzelhandel, sondern umfasst auch Mieten, Reisen und Gesundheit. (dpa)