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Verbände: Häfen nicht genug für Windenergieausbau gerüstet

Die neue Bundesregierung macht Tempo beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Zum Beispiel bei der Windkraft auf See soll der Ausbau erheblich beschleunigt werden. Doch es gibt noch viel zu tun.

Windkraftanlagen
Ein Hubschiff verlässt beladen mit Bauteilen für einen Offshore-Windpark den Hafen Mukran auf Rügen. Verbände weisen daraufhin, dass deutsche Häfen nicht genügend für den Windenergieausbau gerüstet sind. Foto: Stefan Sauer
Ein Hubschiff verlässt beladen mit Bauteilen für einen Offshore-Windpark den Hafen Mukran auf Rügen. Verbände weisen daraufhin, dass deutsche Häfen nicht genügend für den Windenergieausbau gerüstet sind.
Foto: Stefan Sauer

Die deutschen Hafenstandorte sind aus Sicht des Mittelstandes und des Windkraft-Branchenverbandes WAB nicht ausreichend auf den anstehenden Ausbau der Windenergie auf See vorbereitet.

Deren Infrastruktur müsse mit Blick auf die Energiewende schnell ausgebaut werden. »Nur so können Hafenstandorte und viele kleine und mittelständische Unternehmen von der Transformation des Energiesystems profitieren«, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von WAB und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW).

Beide Verbände schreiben der Energiewende riesige Chancen für die mittelständisch geprägte maritime Verbundwirtschaft zu. »Im Zentrum steht dabei der langfristige und nachhaltige Ausbau der Offshore-Windenergie und deren Kombination mit «grünem» Wasserstoff.«

Nötig ist aus Sicht der Verbände dafür zum einen eine schwerlastfähige Hafen-Infrastruktur zur Verladung großer Mengen der riesigen Komponenten von Windkraftanlagen. Der aktuell größte in der deutschen Nordsee geplante Windpark mit 900 Megawatt Leistung umfasse 60 Windenergieanlagen mit jeweils 15 Megawatt. »Für diesen Windpark auf See müssen entsprechend viele Fundamente, Turmteile, Maschinenhäuser sowie Rotorblätter mit weit über 100 Meter Länge produziert und verfügbar sein.« Zudem seien der Aufbau von Elektrolyseurkapazität für die Produktion »grünen« Wasserstoffes geplant. Auch Rückbau, Wartung und Nachrüstung von Windparks verlangten Kapazitäten zum Umschlag oft großer und schwerer Bauteile.

Außerdem müssten die Häfen zu »multifunktionalen Standorten« ausgebaut werden, die die Wertschöpfung an Land mit den wetterabhängigen Baustellen auf See verknüpfen. »So reduzieren sie CO2 und schaffen eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und damit Beschäftigung, indem sie Ausbau, Rückbau und Recycling sowie die damit verbundenen Produktionsverbundsysteme zusammenführen.« Aus Sicht von WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler bekommen Hafen- und Werftstandorte so »eine strategische Bedeutung, um Klimaschutz mit Wertschöpfung und Beschäftigung zu verbinden«. Derzeit leiste dies in Deutschland kein Hafen-Standort, so BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger. »Viele Länder in Europa haben sich bereits auf den Weg gemacht. Deutschland muss diese Chance nutzen.«

© dpa-infocom, dpa:220224-99-261786/2