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Umweltbundesamt: Elektroschrott wird oft falsch entsorgt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die kaputte Waschmaschine loszuwerden: Wertstoffhof, abholen lassen oder im Handel zurückgeben. Aber oft landet Elektroschrott im Müll oder sogar illegal in der Landschaft. Und das ist ein Problem - nicht nur für die Umwelt.

Elektroschrott
Elektroschrott liegt in einer Halle einer Recyclingfirma. Alte Elektrogeräte werden oft falsch oder sogar illegal entsorgt. Foto: Marcel Kusch
Elektroschrott liegt in einer Halle einer Recyclingfirma. Alte Elektrogeräte werden oft falsch oder sogar illegal entsorgt. Foto: Marcel Kusch

BERLIN. Alte Elektrogeräte werden oft falsch oder sogar illegal entsorgt. Besonders schlecht sieht es nach Angaben des Umweltbundesamts bei großen Haushaltsgeräten aus.

»Knapp 465 000 Tonnen Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler verschwinden in den Untiefen illegaler Sammlung oder in nicht zertifizierten Behandlungsanlagen«, sagte die Chefin des Umweltbundesamts (UBA), Maria Krautzberger, am Montag. Das sei Ressourcenverschwendung, denn die Geräte seien »wahre Schatzkisten an wiederverwendbaren Rohstoffen«. Es schade massiv der Umwelt, wenn gefährliche Stoffe falsch entsorgt würden.

Die Deutschen kaufen nach UBA-Angaben fast zwei Millionen Tonnen neue Elektrogeräte im Jahr. 2016 verpasste Deutschland die vorgeschriebene EU-Sammelquote von 45 Prozent knapp - in der Sammlung wurden 44,95 Prozent erfasst. Von 2019 an müssen die EU-Staaten sogar 65 Prozent der Elektro-Altgeräte einsammeln - dafür müssten in Deutschland etwa 350 000 Tonnen Elektroschrott zusätzlich pro Jahr erfasst werden. Allerdings geht es um Gewicht, das Sammeln großer Geräte bringt also besonders viel. Das Umweltbundesamt rechnet für 2017 eher nicht mit einer Steigerung der gesammelten Menge.

Um die Quote zu schaffen und die Umwelt zu schützen, soll die Rücknahme alter Elektrogeräte im Handel nach dem Willen des Umweltamts verbraucherfreundlicher werden. Wertstoffhöfe sollten gut erreichbar sein und »bedarfsgerechte Öffnungszeiten« haben. Zudem sollten Verbraucher besser über Rückgabemöglichkeiten im Handel und die sonstige Entsorgung informiert werden - »künftig auch mehrsprachig«, wie das UBA vorschlägt. Zusätzlich soll die Wertschätzung für Produkte gesteigert werden, so dass ihre Besitzer sie behalten, weitergeben oder reparieren, statt sie zu entsorgen.

Einer UBA-Umfrage zufolge entsorgen die meisten Verbraucher ihre Geräte beim Wertstoffhof, lassen sie bei der Lieferung eines neuen Geräts mitnehmen oder von einem kommunalen Entsorger abholen. Nur jedes zehnte Gerät wurde demnach zum Handel zurückgebracht, wie die Behörde mitteilte. Nur die Hälfte der 14- bis 19-Jährigen wisse überhaupt, dass der Handel in vielen Fällen alte Geräte zurücknehmen muss.

Schon seit Mitte 2016 müssen größere Einzelhändler und auch Online-Händler Elektrogeräte zurücknehmen und entsorgen. Das gilt für Geschäfte, die auf mehr als 400 Quadratmetern Fläche elektronische Produkte verkaufen. Bei Online-Händlern wie Amazon zählt die Lagerfläche. Geräte mit einer Kantenlänge unter 25 Zentimetern darf man ohne Kassenzettel zurückgeben und ohne etwas Neues zu kaufen. Für größere Geräte gilt, dass man ein neues kaufen muss, um ein altes zurückgeben zu dürfen.

Seit Samstag läuft die Europäische Woche der Abfallvermeidung, an diesem Montag soll sie offiziell eröffnet werden. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf problematischen Abfällen, deren nicht sachgerechte Entsorgung für Mensch und Umwelt gefährlich sein kann. (dpa)