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Umsätze im Gastgewerbe auch im zweiten Corona-Jahr im Keller

Deutschlands Gastwirte und Hoteliers haben sich 2021 nicht von den Umsatzeinbrüchen des ersten Corona-Jahres erholt. Die Bilanz fällt schlechter aus als zunächst erwartet.

Maske auf Café-Tisch
Nach enormen Umsatzeinbußen im Winter und Frühjahr konnte das Gastgewerbe die Umsätze im Sommer 2021 deutlich steigern. Zum Jahresende gingen die Erlöse dann wieder zurück. Foto: Matthias Bein
Nach enormen Umsatzeinbußen im Winter und Frühjahr konnte das Gastgewerbe die Umsätze im Sommer 2021 deutlich steigern. Zum Jahresende gingen die Erlöse dann wieder zurück.
Foto: Matthias Bein

Die Corona-Krise hat dem deutschen Gastgewerbe auch 2021 das Geschäft verhagelt. Nominal hatten Gastwirte und Hoteliers gerade einmal 0,1 Prozent mehr Geld in der Kasse als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.

Real, also zu gleichbleibenden Preisen, sank der Umsatz in der Branche im Vergleich zum Jahr 2020 um 2,2 Prozent.

Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker waren die von Einschränkungen wegen der Pandemie geprägten Jahre 2020 und 2021 damit die umsatzschwächsten im Gastgewerbe in Deutschland seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 setzten Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen hierzulande im vergangenen Jahr real 40,3 Prozent und nominal 36,4 Prozent weniger um.

Dehoga: Größter Verlust seit der Nachkriegszeit

»Die Zahlen verdeutlichen die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie«, bilanzierte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick. Während der Pandemie von März 2020 bis Dezember 2021 habe sich der Umsatzverlust für die Branche auf real 73,8 Milliarden Euro summiert, nominal seien es 69,5 Milliarden Euro.

»Das ist der größte Verlust seit der Nachkriegszeit«, ordnete Zöllick ein. »Neun Monate Lockdown und eine Vielzahl von Corona-Maßnahmen haben tiefe Spuren hinterlassen. Mitarbeiter wie Unternehmer benötigen jetzt dringend stabile Zukunftsperspektiven.« Die Politik müsse die verabredeten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen nun zügig umsetzen, damit sich das Geschäft im Frühjahr nach und nach normalisieren könne, forderte der Dehoga-Präsident.

In einer ersten Schätzung waren die Statistiker noch von einer günstigeren Entwicklung ausgegangen. Mitte Januar hatte das Bundesamt für das Gesamtjahr 2021 real eine Stagnation der Umsätze im Gastgewerbe vorhergesagt und nominal ein Plus von zwei Prozent zum Vorjahr errechnet.

Vorübergehende Steigerung im Sommer 2021

Nach enormen Umsatzeinbußen im Winter und Frühjahr konnte das Gastgewerbe die Umsätze im Sommer 2021 deutlich steigern. Zum Jahresende gingen die Erlöse aber wieder zurück. Weil im Dezember wegen steigender Corona-Infektionszahlen vielerorts die Zugangsbeschränkungen in Gastronomie und Beherbergung verschärft wurden, blieb zum Jahresende der üblicherweise hohe Umsatz aus. Von November auf Dezember sanken die Erlöse kalender- und saisonbereinigt real um 21,1 Prozent und nominal um 20,4 Prozent.

Dennoch war der Gastgewerbeumsatz im Dezember 2021 real fast doppelt so hoch (plus 96,8 Prozent) wie ein Jahr zuvor, als ein Lockdown das Geschäft kurz vor Weihnachten jäh ausbremste. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, zeigt sich jedoch, wie groß die Lücke noch ist: Der Dezember-Umsatz lag um 41,6 Prozent unter dem damaligen Niveau.

© dpa-infocom, dpa:220221-99-225344/3