Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Alexander Rodnyansky, hat drei deutsche Unternehmen aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden.
»Es wäre wichtig, dass alle Konzerne ihr Geschäft mit Russland einstellen, also auch Metro, Bayer und Henkel«, sagte Rodnyansky der »Rheinischen Post« (Freitag). »Auch sie helfen sonst mit ihrem Bleiben in Russland, den Krieg zu finanzieren.« Die Einstellung des Geschäfts würde zwar bedauerlicherweise auch die russische Bevölkerung treffen, »der Verantwortliche dafür aber ist Putin«.
Nach Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gaben zahlreiche deutsche Firmen ihr Russland-Geschäft auf, andere deutsche Unternehmen wollen dort aber weitermachen.
Metro macht weiter
Ein Metro-Sprecher sagte zu der Forderung aus der Ukraine, die Entscheidung, den Betrieb in Russland aufrechtzuerhalten, sei nicht leichtgefallen. Man habe auch Verantwortung gegenüber den dortigen Kolleginnen und Kollegen, und viele Menschen bekämen bei Metro ihre Lebensmittel. Der Handelskonzern hat in Russland 93 Märkte mit rund 10.000 Beschäftigten, der Jahresumsatz von umgerechnet 2,4 Milliarden Euro macht ein Zehntel der Konzernerlöse aus.
Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer ist ebenfalls weiter in Russland tätig. Ein Sprecher sagte am Freitag, Werbemaßnahmen seien in dem Land ausgesetzt und Investitionsprojekte gestoppt. Es seien zudem alle Ausgaben eingestellt, »die nicht mit der Bereitstellung unverzichtbarer Produkte in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft zusammenhängen«. Im Agrarbereich seien Produkte für die Anbausaison 2022 bereits ausgeliefert. »Eine Belieferung für die Saison 2023 ist von einem Frieden in der Ukraine abhängig.« Bayer argumentiert, dass man der Zivilbevölkerung wesentliche Gesundheits- und Landwirtschaftsprodukte nicht vorenthalten wolle, etwa Krebs- und Herz-Kreislauf-Mittel oder Gesundheitsprodukte für Schwangere.
Der Konsumgüterhersteller Henkel hat Investitionen in Russland ebenfalls gestoppt und Werbung sowie Sponsoring auf Eis gelegt. Die lokale Produktion und der Verkauf von Produkten des täglichen Bedarfs, etwa zur Körperpflege, laufen weiter. Der Konzern beschäftigt in Russland rund 2500 Beschäftigte in 11 Werken. »Eine Einstellung unserer Geschäfte könnte weitreichende Konsequenzen haben«, sagte eine Sprecherin. In Russland bestehe die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung enteignet werden - »und ihre lokalen Manager könnten persönlich haftbar gemacht werden«. Man werde die Lage »weiter intensiv beobachten und über weitergehende Maßnahmen entscheiden«, so die Sprecherin.
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