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Aktuell Mängelbilanz

TÜV-Report: Gut jedes fünfte Auto fällt durch

Das Rücklicht ist kaputt, der Motor verliert Öl, der Scheibenwischer ist abgenutzt - nach Einschätzung des TÜVs ist jedes dritte Auto in Deutschland mit Mängeln unterwegs.

Ein Kfz-Sachverständiger des TÜV überprüft ein Fahrzeug. Foto: Jörg Carstensen/Archiv
Ein Kfz-Sachverständiger des TÜV überprüft ein Fahrzeug. Foto: Jörg Carstensen/Archiv
Ein Kfz-Sachverständiger des TÜV überprüft ein Fahrzeug. Foto: Jörg Carstensen/Archiv

BERLIN. Bei etwa jedem fünften Wagen sind sie so gravierend, dass das Fahrzeug bei der Hauptuntersuchung durchfällt. Das geht aus einem Bericht hervor, den der TÜV-Verband veröffentlichte.

Der Verband wertete dafür 8,8 Millionen Hauptuntersuchungen aus, die der TÜV als einer der Anbieter innerhalb eines Jahres durchgeführt hat. Die Prüfstellen fanden bei etwas mehr Gebrauchtwagen »erhebliche Mängel« - der Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent. Der Verband erklärt das damit, dass die Autos mittlerweile im Durchschnitt etwas älter sind.

Gewinner und Verlierer

An der Spitze der einzelnen Kategorien liegen - wie in den Vorjahren - meist deutsche Hersteller. Vor allem Porsche, Mercedes und Audi. Sie hatten die geringste Quote an erheblichen Mängeln. Bei den zehn- bis elfjährigen Autos bricht ein Mazda 2 die deutsche Dominanz an der Spitze und landet auf Rang 2.

Großer Gewinner ist dieses Mal der Porsche 911 mit den Modellreihen 991 und 997. Er siegt in allen Altersklassen, von den zwei- bis dreijährigen Fahrzeugen (Typ 991) bis zu den zehn- bis elfjährigen (Typ 997). »Dass ein Fahrzeug in allen Altersklassen so überzeugend abschneidet, hat es in der Geschichte des Tüv-Reports noch nicht gegeben«, äußert sich Joachim Bühler, Geschäftsführer vom Verband der Tüv (VdTÜV).

Die geringste Quote erheblicher Mängel zeigte der Porsche 911 (Typ 991) bei den zwei- bis dreijährigen Fahrzeugen mit 2,5 Prozent. Dicht gefolgt von der Mercedes B-Klasse und dem Mercedes GLK (beide Platz 2) mit einer Quote von jeweils 2,6 Prozent.

Auch bei den Vier- bis Fünfjährigen folgt dem Porsche (Typ 991) die Mercedes B-Klasse, dahinter nimmt aber der Audi Q5 den dritten Rang ein. Bei den Sechs- bis Siebenjährigen kommen der Mercedes SLK und der Audi TT hinter dem Elfer (Typ 997) noch aufs Treppchen, bei den acht- bis neunjährigen Autos der BMW X1 und der Audi TT, bei den Zehn- bis Elfjährigen der Mazda 2 und der Audi TT.

Im Tüv-Report schlecht weg kommt der Dacia Logan. In allen fünf Altersklassen findet sich ein Logan des rumänischen Herstellers unter den drei Autos mit den meisten Mängeln. Bei vier- bis fünfjährigen Fahrzeugen zum Beispiel teilt sich der Dacia Logan mit dem Chevrolet Spark mit einer Mängelquote von 21,8 Prozent den vorletzten Platz. Schlechter ist nur der Peugeot 206 mit einer Quote von 28 Prozent.

Ein Dauerthema auf den Prüfständen bleibt die Beleuchtung. »Fahrzeughalter sollten häufiger überprüfen, ob sämtliche Leuchten funktionieren«, rät Bühler. Gerade in der dunklen Jahreszeit sei das wichtig.

Eine Liste der häufigsten Mängel bei den neun- und zehnjährigen Autos zeigt weitere Schwachstellen: Ölverlust an Motor und Getriebe. Dies sei besonders kritisch, weil es bei einem Unfall brandbeschleunigend wirke. Außerdem gibt es relativ häufig Mängel an den Achsfedern und Stoßdämpfern sowie an den Bremsscheiben. Insgesamt fiel im Untersuchungszeitraum mehr als jedes fünfte Auto (21,2 Prozent) durch die Hauptuntersuchung bei Tüv-Prüfern.

Maßgeblich für die Auflistung ist jeweils die Quote erheblicher Mängel. Bei einer HU hat solch ein Mangel die Konsequenz, dass die Plakette nicht erteilt wird. Autobesitzern bleiben dann vier Wochen Zeit, um den Mangel zu beheben. Dann folgt eine Nachuntersuchung.

Die in Deutschland zugelassenen Pkw sind nach Angaben des Tüv im Schnitt 9,4 Jahre alt. Wenig überraschend steigt die Mängelquote mit jeder Altersklasse an - von durchschnittlich 5,9 Prozent bei den Zwei- bis Dreijährigen bis hin zu 28 Prozent bei den Zehn- bis Elfjährigen. Einen alternden Fahrzeugbestand in Deutschland sieht VdTÜV-Geschäftsführer Bühler kritisch: »Über kurz oder lang wird das ein Problem für die Verkehrssicherheit.« (dpa)