Zeven/Düsseldorf (dpa) - Wer in den Supermärkten von Real, Famila oder K+K zurzeit nach Milchprodukten von Milram sucht, muss sich auf eine Enttäuschung gefasst machen.
Der Milram-Hersteller, die Molkereigenossenschaft Deutsches Milchkontor (DMK), hat die Belieferung aller Mitglieder des Einkaufsbündnisses Retail Trade Group (RTG) eingestellt, wie sie am Donnerstag mitteilte.
Hintergrund ist ein Streit über die künftigen Lieferpreise. Dem Milchkontor gehe es darum, »über angemessene Produktpreise« dafür Sorge zu tragen, dass die Landwirtschaft nachhaltig wirtschaften könne, betonte ein DMK-Sprecher.
Ein Real-Sprecher widersprach dieser Darstellung allerdings entschieden. »Den Vorwurf, Real betreibe Preisdumping zu Lasten der Landwirte, weisen wir entschieden zurück«, sagte er. Die Preiserhöhungen des DMK seien nicht gerechtfertigt. Durch diesen Schritt würden Real und die übrigen Mitglieder des RTG-Verbunds bei den Preiskonditionen im Vergleich zu den Handelsriesen Edeka, Rewe, Aldi und Lidl weiter benachteiligt, ist man bei der Supermarktkette überzeugt. Real kündigte an, angesichts des Lieferstopps Produkte anderer Genossenschaften neu in das Sortiment aufnehmen zu wollen.
In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Handelsketten und bekannten Markenherstellern um Preis- und Lieferkonditionen gekommen. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka sein Angebot an Coca-Cola-Produkten reduziert hat, um seiner Position in einem Streit um die Preis- und Rabattpolitik des Getränkeherstellers Nachdruck zu verleihen.
Zum Einkaufsbündnis Retail Trade Group (RTG) gehören unter anderem die Unternehmen Real, Kaes, Klaas+Kock, Bartels-Langness, Bünting und die nur in Nord- und Ostdeutschland vertretene dänische Discount-Kette Netto. Nicht betroffen ist der zum Edeka-Imperium gehörende Netto Marken-Discount.