Spargel-Liebhaber müssen noch eine Weile mit vergleichsweise geringem Angebot und hohen Preisen leben. Noch sei die Nachfrage höher als die produzierte Menge, sagte Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer in Bruchsal bei Karlsruhe (VSSE) der Deutschen Presse-Agentur.
Das liege am vergleichsweise milden Winter, erläuterte er. Spargel liebe kalte Winter. Dann schalte die Pflanze um, wenn es warm wird, und lasse viele Stangen sprießen. »Jetzt hat sie nur vereinzelt Stangen aus der Erde gesteckt, um zu testen, ob die abfrieren.« Das habe den Erntestart verlangsamt. »Er war zwar extrem früh«, sagte Schumacher. »Aber dafür ohne große Mengen.«
Mit großen Erträgen ist vorerst auch im Norden nicht zu rechnen. Grund dafür ist unter anderem die feuchte Witterung. Zu rechnen sei mit ähnlichen Preisen wie im Vorjahr, teilte die Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein mit.
Bei 20 Euro pro Kilo ist Schluss
Die Preise sinken daher voraussichtlich erst, wenn die Ernte in vollem Gange ist. Das Statistische Bundesamt hatte vor kurzem beispielsweise mitgeteilt, dass die Stangen im vergangenen Jahr im April rund 34,6 Prozent teurer waren als im Mai. Das Ende der Spargelzeit in Deutschland ist traditionell am 24. Juni, dem sogenannten Johannistag.
Die Kundschaft zahle auch nicht jeden Preis, sagte Schumacher. Eine Grenze liege bei 20 Euro je Kilo der besten Sortierung. Gerade in Hofläden gebe es aber aus allen Sortierungen etwas, auch deutlich günstigeren Bruchspargel oder solchen mit Verfärbungen. Davon solle man sich nicht abschrecken lassen, riet Schumacher. »Die Optik sagt nichts über den Geschmack aus.«
Um die Werbetrommel zu rühren, planen Spargel-Höfe, Gastronomie und Handel eine Aktionswoche zum »Spargelfest Deutschland«, die mit dem »Tag des deutschen Spargels« am 3. Mai beginnt. Dann soll es vielerorts besondere Angebote geben.
Importe auch aus Übersee
In Deutschland wurden 2023 laut Statistischem Bundesamt rund 111.900 Tonnen Spargel geerntet, auf Jahressicht ein Plus von 1,4 Prozent. Nach einem starken Rückgang 2022 im Vergleich zu den Vorjahren sei die Erntemenge somit auch im vergangenen Jahr auf eher niedrigem Niveau geblieben. 19.300 Tonnen des Stangengemüses seien zudem importiert worden - der überwiegende Teil (86 Prozent) von März bis Juni. Die wichtigsten Herkunftsländer seien Griechenland, Spanien, Italien, Mexiko und Peru gewesen.
Mit 22.800 Tonnen wurde der meiste Spargel den Angaben nach in Niedersachsen geerntet, gefolgt von Brandenburg (22.200 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (20.800 Tonnen).
Trotz eines Rückgangs um vier Prozent binnen eines Jahres auf 20.400 Hektar sei Spargel auch 2023 das Gemüse mit der größten Anbaufläche in Deutschland gewesen, erklärten die Statistiker. Vor Speisezwiebeln (15.100 Hektar) und Karotten/Möhren (13.500 Hektar).
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