Der Sozialverband Deutschland fordert auch nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets günstige Nah- und Regionalverkehrsangebote - und will dafür auch für den Straßenbau vorgesehenes Geld umschichten.
»Die Politik muss jetzt die Chance nutzen und langfristige Weichen für nachhaltige und bezahlbare Mobilität stellen, indem ÖPNV und Nahverkehr verbessert und für jeden bezahlbar werden«, sagte Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbands, der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Als Beispiel für solche Angebote nannte er ein »365-Euro-Jahresticket«.
Die Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket habe gezeigt, wie groß das Nutzungspotenzial im ÖPNV ist, sagte Bauer. »Diese Dynamik muss unbedingt genutzt werden, um ein dauerhaft vergünstigtes Angebot für ÖPNV-Tickets zu entwickeln und die Infrastruktur massiv auszubauen.« Zur Finanzierung dieser Maßnahmen schlägt der Verband vor, Mittel umzuschichten, »zum Beispiel vom Straßen-Neubau in den ÖPNV und die Umgestaltung des bestehenden Straßenraums«.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte einer Anschlussregel für das 9-Euro-Ticket zuletzt eine Absage erteilt. Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Maike Schaefer, sprach sich dafür aus. »Das ist im Prinzip vergleichbar mit der lange erhobenen Forderung der Länder nach einer massiven Erhöhung der Regionalisierungsmittel, um ein Ansteigen der Fahrpreise nach dem August zu verhindern«, sagte die Grünen-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). »Aber neben einem solchen bestmöglich bundesweit gültigen Ticket aus dem Klimaschutzsofortprogramm benötigen die Länder dennoch höhere Regionalisierungsmittel für bessere Fahrttakte, mehr Fahrzeuge und mehr Infrastruktur.«
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