Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat Überlegungen zu einer mögliche Komplettübernahme der Windkrafttochter Siemens Gamesa bestätigt.
Das Management erwäge »ein Bar-Kaufangebot mit der Intention eines Delistings für die ausstehenden Aktien«, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es reagierte damit auf entsprechende Medienberichte. Allerdings betonte Siemens Energy auch: »Das Ergebnis dieser Erwägung ist offen.«
Probleme bei Gamesa
Siemens Energy besitzt rund zwei Drittel der Gamesa-Anteile. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Spanien hat seit einiger Zeit mit Problemen zu kämpfen und Energy zuletzt immer wieder die Zahlen verhagelt. Vor allem das Geschäft mit Windkraft an Land ringt mit Kosten und Schwierigkeiten in der Produktion. Die Münchner bemühen sich daher schon seit längerem, die Lage bei Gamesa in den Griff zu bekommen. Unter anderem wechselten Manager von Energy in Spitzenpositionen in Spanien, so auch Jochen Eickholt, der seit Anfang März Chef bei Gamesa ist.
In diesem Zusammenhang hatte es schon länger Spekulationen darüber gegeben, ob Energy die Probleme bei Gamesa nicht leichter beheben könnte, wenn die Tochter komplett gekauft und von der Börse genommen würde. Neben dem direkteren Durchgriff könnten dabei auch wegfallende Berichtspflichten eine Rolle spielen. Bisher hatte sich die Energy-Spitze zu solchen Spekulationen aber bedeckt gehalten. Nun könnten die Überlegungen konkreter werden.
Aktien haben an Wert verloren
Neben den anhaltenden Problemen bei Gamesa dürfte bei alledem auch eine Rolle spielen, dass die Aktien von Gamesa seit Anfang vergangenen Jahres mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hatten. Dementsprechend billiger wäre eine Komplettübernahme inzwischen. Am Mittwochvormittag machte die Gamesa-Aktie allerdings wieder einen deutlichen Sprung nach oben. Zwischenzeitlich wurde sogar der Handel mit dem Papier ausgesetzt. Bei Energy war die Kursreaktion deutlich geringer, allerdings ebenfalls positiv.
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