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Siemens-Chef Kaeser sagt Besuch in Saudi-Arabien ab

Lange hat Siemens-Chef Kaeser offen gelassen, ob er trotz der haarsträubenden Tötung des kritischen Journalisten Khashoggi nach Saudi-Arabien reisen werde. Nun hat er die Notbremse gezogen.

Joe Kaeser
Joe Kaeser ist Vorstandsvorsitzender von Siemens. Foto: Peter Kneffel/Archiv
Joe Kaeser ist Vorstandsvorsitzender von Siemens. Foto: Peter Kneffel/Archiv
MÜNCHEN. Nach internationaler Empörung über den mutmaßlichen Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi hat Siemens-Chef Joe Kaeser einen Besuch in Saudi-Arabien abgesagt. »Es ist die sauberste Entscheidung, aber nicht die mutigste«, schrieb Kaeser auf »Linkedin«.

Der Siemens-Chef wollte ursprünglich an einer großen Konferenz der saudischen Regierung teilnehmen, zu der Unternehmenslenker und Investoren aus aller Welt geladen sind.

Vor Kaeser hatten bereits andere prominente Manager ihre Reise nach Riad abgesagt. Kaeser war in Politik und Medien in die Kritik geraten, weil er seine Teilnahme nicht schon früher abgesagt hatte. Saudi-Arabien ist für Siemens ein Milliardenmarkt, derzeit ist das Unternehmen dort an zwei Großprojekten beteiligt: dem Bau eines Gaskraftwerks und der neuen U-Bahn in der Hauptstadt Riad.

Kaeser begründete sein Zögern: Er habe die Interessen alller Beteiligten berücksichtigen wollen: die Ziele und den Ruf von Siemens, die Partnerschaft mit den Kunden in der arabischen Welt und dem saudischen Königreich, eine geschäftliche Chance mit einem Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar bis 2030 und tausende von Arbeitsplätzen in Saudi-Arabien und anderswo.

»Und es ist keine Entscheidung gegen das Königreich oder dessen Volk«, schrieb Kaeser. »Aber jetzt muss die Wahrheit (über das Verschwinden Khashoggis) herausgefunden und der Gerechtigkeit Genüge getan werden.« (dpa)