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Ritter Sport: »Turbulentes Jahr« und leichtes Wachstum

Hohe Kosten und Kritik am Geschäft in Russland: Die Folgen des Ukraine-Kriegs wirken beim Schokoladenhersteller Ritter Sport noch immer nach. Der Chef will weiter gegensteuern.

Ritter Sport
Der Schokoladenhersteller Ritter Sport wird zum Jahresende ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnen. Foto: Marijan Murat/DPA
Der Schokoladenhersteller Ritter Sport wird zum Jahresende ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnen.
Foto: Marijan Murat/DPA

Der Schokoladenhersteller Ritter Sport ist im Jahr 2023 trotz schwieriger Rahmenbedingungen nach eigenen Angaben leicht gewachsen. »2023 war ein turbulentes Jahr«, sagte Geschäftsführer Andreas Ronken der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch werde das Unternehmen aus Waldenbuch (Kreis Böblingen) zum Jahresende ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnen, wenn auch etwas weniger stark als im Vorjahr. 2022 war der Umsatz von Ritter Sport noch um sieben Prozent auf 538 Millionen Euro gestiegen.

»Ich mache auch keine Freudensprünge«

Die Kakao- und Zuckerpreise seien auf einem sehr hohen Niveau und die größten Kostentreiber innerhalb des Unternehmens. Zum Ergebnis wollte sich Ronken nicht im Detail äußern. Am Ende des Jahres werde das Familienunternehmen aber schwarze Zahlen vorweisen. »Das Ergebnis macht mir keine Kopfschmerzen, aber ich mache auch keine Freudensprünge«, sagte Ronken.

Auch 2024 werde kein ruhiges Jahr, sagte der Geschäftsführer mit Blick auf die Kakao- und Zuckerpreise, bei denen eine Entspannung bislang nicht zu erkennen sei. Auch der Klimawandel bereite ihm Sorge, da dieser enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben werde. »Ob wir es wollen oder nicht«, sagte Ronken. »Wir werden uns damit auseinandersetzen müssen, dass die Natur nicht mehr so ist wie früher und es mehr Wetterkapriolen geben wird.« So werde man sich in Zukunft zum Beispiel mehr mit der Verfügbarkeit von Kakao oder anderen Zutaten beschäftigen müssen.

Umsatz in Russland leicht rückläufig

Der nach Deutschland größte Absatzmarkt werde auch 2023 Russland sein, der dortige Umsatz sei aber leicht rückläufig. »Wir versuchen weiter, uns im internationalen Geschäft Alternativen zu suchen und damit die Bedeutung des russischen Marktes für unser Geschäft wie Lieferkette zu verringern«, sagte Ronken. Das während der Corona-Pandemie gestartete China-Geschäft ziehe ein bisschen an, wenn auch noch »auf kleiner Flamme«. Ansonsten habe der Schokoladenhersteller große Ambitionen in den USA, doch dafür müsse erst noch der Boden bereitet werden.

Ritter Sport war nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 stark dafür in die Kritik geraten, weiter Schokolade nach Russland zu liefern. Das Unternehmen hatte den Schritt unter anderem mit Auswirkungen für die Produktion begründet, wovon letztlich auch die Kakaobauern in Westafrika, Mittel- und Südamerika betroffen wären. Das Unternehmen beschloss, nicht mehr in den russischen Markt zu investieren, Werbung zu stoppen und den Gewinn aus Russland an humanitäre Hilfsorganisationen zu spenden.

Nach 1,5 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr werde der Gewinn und damit die Spende in diesem Geschäftsjahr nach aktuellen Berechnungen bei 940.000 Euro liegen, sagte Ronken.

© dpa-infocom, dpa:231231-99-449844/2