Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen. Das teilte die Deutsche Börse am Freitagabend mit. Das Düsseldorfer Unternehmen ersetzt in der ersten deutschen Börsenliga ab dem 20. März den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care AG. FMC steigt dann in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, ab.
Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.
Für den Konzern und seine Investoren bedeute die aktuelle Situation ein gutes Geschäft, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit »The Pioneer«. »Ich glaube, dass es in den nächsten fünf Jahren, vielleicht sogar länger, vielleicht zehn Jahren, es einen wahnsinnigen Bedarf gibt an Sicherheitstechnik.« Europa habe zu wenig investiert.
Das Geschäft brummt
Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern, davon 15.000 im Inland, der größte Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt. Deutschland hat ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr aufgelegt. Papperger sagte, nach seinem Gefühl seien Investitionen von 200 bis 300 Milliarden Euro notwendig, damit die Bundeswehr ihre Aufgabe erfüllen könne.
Die wirtschaftlich positive Perspektive des Unternehmens liegt auch an einer steigenden Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten. Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe diese nochmals verstärkt, hatte kürzlich ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. »Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums.«
Rheinmetall verhandelt nach Pappergers Angaben mit der Regierung in Kiew über den Bau einer Panzer-Fabrik in der Ukraine. In der »Rheinischen Post« (Samstag) sprach der Vorstandschef von einer möglichen Investition von 200 Millionen Euro. Er hoffe auf eine Entscheidung in den nächsten zwei Monaten.
Deutsche Unternehmen der Rüstungsindustrie streben auch in den MDax: Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt ersetzt den Biokraftstoff-Hersteller Verbio. Außerdem ersetzt der Technologiekonzern Jenoptik die Software AG. Verbio und Software AG steigen in den SDax ab.
Vor wenigen Wochen war die Commerzbank in den Dax zurückgekehrt. Möglich wurde die Rückkehr der Commerzbank durch den Rückzug des Gaseherstellers Linde von der Frankfurter Börse.
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