»Es ist der entspannte Jahresausklang eines turbulenten, aber aus Kapitalmarktsicht mehr als versöhnlichen Jahres«, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank.
Am Freitag legte der Dax nach der Weihnachtspause etwas zu. In einem ruhigen Börsenumfeld schloss der deutsche Leitindex 0,27 Prozent höher bei 13.337,11 Punkten. Ein wenig Rückenwind erhielt das Börsenbarometer von der Wall Street, wo die wichtigsten Aktienindizes abermals Bestmarken erreicht hatten. Auf Wochensicht schaffte der Dax damit aber lediglich ein Plus von 0,14 Prozent.
Die zur Jahresmitte überraschende Kursänderung der Notenbanken hin zu einer wieder expansiveren Geldpolitik hat die europäischen Aktienmärkte Kater zufolge in Feierlaune versetzt. »Das Jahr enttäuschte zwar aus konjunktureller Sicht, doch das durchaus erfolgreiche Kapitalmarktjahr 2019 kann mit Fug und Recht mit einer ordentlichen Jahresausklangsparty verabschiedet werden.«
Am Montag endet der Handel in Frankfurt bereits mit der Schlussauktion um 14.00 Uhr. An Silvester und an Neujahr bleibt die Börse dann geschlossen, bevor am Donnerstag das neue Börsenjahr eingeläutet wird.
Am 2. Januar können die Anleger auch hierzulande auf Konjunkturdaten aus den USA reagieren, die bis dahin aufgelaufen sind. Das Interesse richtet sich dabei insbesondere auf die Nachrichten vom Immobilienmarkt und das vom Forschungsinstitut Conference Board erhobenen Verbrauchervertrauen im Dezember.
Ebenfalls am ersten Handelstag des neuen Jahres kommen dann frische Daten zur Stimmung im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland hinzu. Die neue Woche schließt am Freitag für die Dax-Anleger mit dem Stimmungsbild der US-Einkaufsmanager in der Industrie.
Da in der neuen Woche von Unternehmensseite kaum Nachrichten erwartet werden, dürften die Anleger verstärkt nach vorne blicken. Im Vergleich zum Bullenjahr 2019 rechnen Experten für das neue Jahr unter dem Strich mit eher mageren Gewinnen. Ein prozentual zweistelliges Kursplus hat kaum einer auf dem Schirm. Wegen der vielen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten weltweit könnte es zudem turbulent zugehen. Auf eine gute erste Jahreshälfte könnte eine schwächere zweite folgen, glaubt etwa Marktstratege Mislav Matejka von der US-Bank JPMorgan.
Die Hauptrisiken des alten Jahres, der internationale Handelskonflikt und der Brexit, bestehen schließlich weiter fort. Der Teilerfolg im US-chinesischen Handelsstreit und der klare Sieg der Konservativen bei der britischen Parlamentswahl haben die Sorgen zwar gemildert, die anstehenden weiteren Verhandlungen aber dürften kompliziert und zäh werden.