Die erste IFA im gewohnten Format seit drei Jahren hat am Freitag mit regem Andrang begonnen. Mehrere Tausend Menschen erkundeten die Hallen der Elektronikmesse.
Mehr als 1100 Aussteller zeigen dort die Neuheiten der Unterhaltungselektronik und der Hausgeräte. Besucherzahlen will die Messe erst zum Abschluss der Leistungsschau am Dienstag veröffentlichen. An den zurückliegenden zwei Presse- und Fachbesuchertagen konnte das Vor-Corona-Niveau von 2019 nach Unternehmensangaben in etwa erreicht werden.
Zu den ersten Gästen am Freitag zählte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). »Die ganze IFA ist auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtet«, sagte sie mit Blick auf Bemühungen, Energie angesichts der Knappheit einzusparen. »Es fängt damit an, dass man sein eigenes Verhalten ändert«, sagte Giffey. »Wenn Du aus dem Raum gehst, mach das Licht aus. Wenn Du nicht zu Hause bist: Heizung runter.«
Zu den IFA-Trends zählen erneut auch vernetzte Geräte, Sprachsteuerung und künstliche Intelligenz. Der Facebook-Konzern Meta setzt für seine künftigen Computer-Brillen zur Anzeige virtueller Realität auf eine vertiefte Zusammenarbeit mit dem Chipkonzern Qualcomm. Die Unternehmen vereinbarten eine mehrjährige strategische Kooperation, wie Qualcomm-Chef Cristiano Amon am Freitag auf der IFA bekanntgab. Dazu gehöre eine engere technische Zusammenarbeit der Entwicklungs- und Produktteams. Qualcomms Technologie steckt bereits unter anderem in Metas aktueller VR-Brille Quest 2.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gab das ambitionierte Ziel aus, sein Unternehmen auf virtuelle Welten - das »Metaverse« - auszurichten und so die nächste große Computer-Plattform zu etablieren. Um den Wandel zu zementieren, ließ er den Konzernnamen von Facebook zu Meta ändern. Qualcomm ist besonders stark bei Modem-Chips, mit deren Hilfe sich Smartphones mit dem Mobilfunk-Netz verbinden, und liefert auch die Hauptprozessoren für eine Vielzahl von Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android.
2020 hatte es wegen Corona nur eine stark reduzierte IFA-Ausgabe gegeben. Im vergangenen Jahr fiel die Messe ganz aus. In diesem Jahr gibt es keine pandemiebedingten Einschränkungen. Die Veranstalter empfehlen zwar das Masketragen. Am Freitag und in den Tagen zuvor waren Masken in den Messehallen aber die Ausnahme.
Die Internationale Funkausstellung (IFA) hat ihren Ursprung 1924 in Berlin. Während eine Neuauflage der Elektronikmesse 2023 gesichert ist, gibt es für die Ausgabe im Jubiläumsjahr 2024 noch keinen Vertrag. Der Rechteinhaber GFU, das Veranstaltungsunternehmen Clarion und die Messe Berlin verhandeln noch darüber. Weder die Messe noch die GFU äußerten sich zum Messebeginn über Details. Giffey versicherte, natürlich werde das Jubiläum der IFA in Berlin gefeiert. »Die IFA und Berlin gehören zu Berlin, und wir müssen alles dafür tun, dass die IFA auch hierbleibt.«
Nicht zurück auf dem Messegelände ist nach der Corona-Pause »Miss IFA«. In diese Rolle einschließlich feuerroter Perücke schlüpfte jahrelang ein Model. Hauptaufgabe: für Fotos an der Seite meist männlicher Unternehmenslenker strahlend zu lächeln. Solche Zurschaustellung von Frauen löst immer häufiger Kritik aus. Die Messegesellschaft begründete den Verzicht auf »Miss IFA« nicht näher, sondern sprach lediglich von Änderungen am Marketingkonzept.
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