Im Tagebau Jänschwalde ist der reguläre Betrieb zur Braunkohleförderung beendet worden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erhielt ein letztes Stück Kohle. Für die Bergleute war es ein emotionaler Moment, denn in Jänschwalde wurde seit fast 50 Jahren Braunkohle gefördert.
Andere Tagebaue des Energieunternehmens Leags in der Lausitz werden weiter betrieben. Der Kohleausstieg ist für 2038 vereinbart. Die Leag plant einen Umbau hin zu erneuerbaren Energien.
»Jetzt kommt die letzte und ebenso wichtige Phase im Leben eines Tagebaus: Die Rekultivierung der Kippenflächen, die Sicherung von Böschungen, die Herstellung von Seen und der Grundwasseranstieg«, sagte Ministerpräsident Woidke, der nicht weit vom Tagebau aufwuchs. »Das Ende der Kohleförderung im Tagebau Jänschwalde ist aber nicht das Ende der Industrie- und Energieregion Lausitz.« Neue Ansiedlungen und neue Industriearbeitsplätze entstünden.
»Den Frauen und Männern gilt unser Respekt und unsere Achtung, die im Tagebau bei Wind und Wetter hart gearbeitet haben, damit wir zuverlässig unseren Strom aus der Steckdose ziehen können«, hatte Regierungschef Woidke bereits vor dem feierlichen »Schichtwechsel« am Freitag gesagt.
Wechsel zu Solarstrom
Mit dem Abschied von der Kohleförderung in Jänschwalde nordöstlich von Cottbus treibt das Unternehmen den Aufbau einer Solaranlage auf den ehemaligen Tagebauflächen voran. Der Produktionsvorstand bei der Leag, Philipp Nellessen, sagte im RBB-Inforadio, es seien schon rund 2500 Hektar wiederhergestellt. »Auf diesen ersten Flächen werden wir dann auch das erste kleine Teilstück dieser mehrere hundert Megawatt großen Solaranlage errichten.«
Die Arbeiten werden im Tagebau Jänschwalde zum Jahresende aber noch nicht komplett eingestellt. Laut Leag stehen in den ersten Monaten des kommenden Jahres noch geotechnische Sicherungsmaßnahmen an.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Benjamin Raschke, kritisierte, trotz öffentlicher Versprechen des Unternehmens, die Rekultivierung auch leisten zu wollen, sei deren Finanzierung noch offen. Die Grünen schlugen eine öffentliche Stiftung für die Folgen der Braunkohleförderung vor. Auf den Braunkohleflächen sollen künftig auch Seen entstehen.
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