»Die 17.000er-Marke erweist sich für den Deutschen Aktienindex als harter Brocken. Aktuell lassen weder gute Quartalszahlen noch Zinssenkungsfantasien den Index hoch genug über diese Latte springen, ohne sie am Ende doch wieder zu reißen«, erklärte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. »Die Diskrepanz zwischen den aggressiven Zinssenkungserwartungen des Marktes und den dagegen eher bescheidenen Andeutungen der Zentralbanken könnte irgendwann zu einem handfesten Problem für die Börse werden«, glaubt Oldenburger.
Die wichtigsten europäischen Börsen verzeichneten überwiegend Kursaufschläge. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,68 Prozent höher bei 4710,78 Punkten. Der Pariser Cac 40 verzeichnete ein ähnlich hohes Plus, während der Londoner FTSE 100 um rund 0,4 Prozent nachgab. In New York büßte der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa 0,3 Prozent ein.
Neben Rekordmarken dies- und jenseits des Atlantiks ziehen unverändert die Quartalsbilanzen von Unternehmen das Interesse auf sich. Die Aktien von Siemens holten anfängliche Kursverluste auf und erreichten mit plus 1,8 Prozent sogar ein Rekordhoch. Anleger hatten zunächst ein maues Abschneiden der Sparte Automatisierung und Digitalisierung im ersten Geschäftsquartal moniert. Dann aber rückte die unerwartet profitable Sparte Smart Infrastructure in den Fokus und trieb den Kurs nach oben. Die Siemens-Papiere schlossen mit einem Plus von 1,0 Prozent.
Die Jahreszahlen der Deutschen Börse trieben den Kurs des Marktplatzbetreibers um 0,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte 2023 seine starke Entwicklung dank höherer Zinsen und Zukäufe fortgesetzt, der Gewinn fiel so hoch aus wie noch nie. Sowohl das Ergebnis des vergangenen Jahres als auch der Ausblick auf 2024 lagen im Rahmen der Expertenerwartungen.
Bayer-Aktien verloren 3,3 Prozent, nachdem ein US-Gericht die jüngste Zulassung bestimmter Unkrautvernichter von Bayer und BASF aufgehoben hatte. Bei BASF nahmen Anleger dies gelassener, der Kurs legte um 0,3 Prozent zu.
Unter den Nebenwerten stiegen die Papiere von Nemetschek um 7 Prozent. Der Entwickler von Bausoftware agierte 2023 profitabler als erwartet. Erfreut nahmen Anleger auch die Geschäftszahlen des Biokraftstoffherstellers Verbio auf. Die Aktie schnellte um knapp 18 Prozent nach oben.
Die Anteilscheine von Hamborner Reit stiegen um 2,4 Prozent. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist hatte die Dividende angehoben. Die Aussicht auf fallende Frachtraten in der Container-Schifffahrt im weiteren Jahresverlauf brockte den Papieren von Hapag-Lloyd ein Minus von mehr als 9 Prozent ein.
Am Devisenmarkt gab der Euro wieder etwas nach auf 1,0760 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0758 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 2,30 Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,07 Prozent auf 125,70 Punkte nach. Der Bund-Future sank um 0,25 Prozent auf 133,63 Punkte.
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