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Milliardär Kühne erwägt Einstieg bei Elbtower-Projekt

Das Prestigeobjekt in der Hamburger Hafencity war noch unter Olaf Scholz angeschoben worden: Mit 245 Metern soll der Elbtower einer der höchsten Wolkenkratzer Deutschlands werden. Auf der Baustelle passiert aber seit Wochen nichts mehr.

Elbtower Baustelle
Blick auf die Elbtower Baustelle. Der Wolkenkratzer soll das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden. Foto: Markus Scholz/DPA
Blick auf die Elbtower Baustelle. Der Wolkenkratzer soll das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden.
Foto: Markus Scholz/DPA

Der Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne erwägt einen Einstieg bei dem derzeit ruhenden Wolkenkratzer-Projekt Elbtower in der Hamburger Hafencity. »Die Kühne Holding evaluiert derzeit Möglichkeiten, wie sie zu einer Lösung des Elbtower-Problems beitragen kann«, teilte eine Sprecherin der Kühne Holding AG (Schindellegi/Schweiz) auf dpa-Anfrage mit. Allerdings gebe es derzeit keine Gespräche mit der Stadt Hamburg »und keine aktuellen Verhandlungen«. Zu Details äußerte sich die Sprecherin nicht.

Zuvor hatte das »Handelsblatt« darüber berichtet, Kühne prüfe eine Übernahme des Elbtowers. Das fast eine Milliarde Euro teure Projekt ist die prominenteste Baustelle der vom österreichischen Milliardär René Benko gegründeten Signa-Gruppe, die in die Krise gerutscht ist. Benko selbst hat sich inzwischen aus dem Geschäft der Signa zurückgezogen. Die Geschäfte werden vom deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz geführt.

Seitens Signa blieb eine Nachfrage unbeantwortet. Ein Sprecher der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde teilte lediglich mit: »Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns an Spekulationen grundsätzlich nicht beteiligen.«

Es ist noch keine Entscheidung gefallen

Kühne hatte erst Anfang November unterstrichen, er stehe nicht als Finanzier zur Verfügung. »Die Kühne Holding ist von einem Elbtower-Engagement weit entfernt und lediglich an dem einen oder anderen Gespräch über Teil- oder Gesamtlösungen in Sachen Signa Prime am Rande beteiligt«, hatte Kühne dem »Hamburger Abendblatt« mitteilen lassen. »Zurzeit zeichnen sich keine Lösungen unter Mitwirkung der Kühne Holding ab«, hieß es damals.

Das »Handelsblatt« berichtet, noch seien seitens der Kühne-Holding keine Entscheidungen gefallen. In diesem Zusammenhang werde im Umfeld der Gruppe darauf hingewiesen, dass es seitens der Stadt noch keinen Zugriff auf das Projekt gebe.

Laut Vertrag zwischen der Stadt Hamburg und der Signa muss der Rohbau spätestens Anfang 2028 fertiggestellt werden, andernfalls drohen Strafzahlungen von 500.000 Euro monatlich, maximal 10 Millionen Euro. Frühestens 2029 könnte die Stadt das nicht fertige Gebäude von Signa zurückkaufen gegen Erstattung des Kaufpreises in Höhe von 117 Millionen Euro. »Eine Insolvenz würde das Wiederkaufsrecht unmittelbar auslösen«, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) Mitte November. Von dem Baustopp hatte die Behörde nach eigener Darstellung erst Ende Oktober erfahren - trotz monatlicher Berichte eines vom Projektentwickler beauftragen Bau-Controllers.

Der Elbtower soll mit 65 Stockwerken und 245 Metern Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden. Früheren Angaben von Signa Real Estate zufolge sollte der Wolkenkratzer 950 Millionen Euro kosten.

© dpa-infocom, dpa:231127-99-92263/7