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Microsoft: KI treibt Cloud-Zuwachs an

Die großen KI-Versprechen haben die Aktienkurse der Tech-Riesen zuletzt steigen lassen. Jetzt geben Quartalszahlen Aufschluss über das Geschäft - und die Wall Street ist schnell enttäuscht.

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Microsoft legt die Geschäftszahlen vor. Die Börse blickt gespannt auf den KI-Effekt. Foto: Michael Kappeler/DPA
Microsoft legt die Geschäftszahlen vor. Die Börse blickt gespannt auf den KI-Effekt.
Foto: Michael Kappeler/DPA

Microsoft sieht einen Schub für sein Cloud-Geschäft durch Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz wie Chatbots. Von dem 30-prozentigen Wachstum in der Cloud-Plattform Azure ging rund ein Fünftel auf KI-Anwendungen zurück, wie Finanzchefin Amy Hood am Dienstag sagte. Microsoft hatte einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI geschlossen und integriert KI-Assistenten auf breiter Front in seine Software. Das Interesse der Nutzer treibt auch den Bedarf an der Cloud-Infrastruktur dahinter an. 

Microsoft legte die aktuellen Geschäftszahlen am Dienstag zeitgleich mit der Google-Mutter Alphabet vor - und bei beiden Unternehmen waren Beobachter an der Wall Street auf die KI-Effekte gespannt. Google beherrscht seit Jahren das Geschäft mit der Websuche. Die Werbung im Umfeld der Suchergebnisse ist die mit Abstand wichtigste Geldquelle des Internet-Riesen. Google will seine Suchmaschine mit KI-Funktionen verbessern. Rivalen wie Microsoft und Start-up-Herausforderer nehmen dagegen die Such-Dominanz des Konzerns ins Visier und wollen mit Hilfe von KI in mehr Fällen direkte Antworten statt eine Liste von Links liefern.

Die Zahlen für das vergangene Quartal zeigten weiter deutliches Wachstum in Googles Werbegeschäft - doch der Umsatz blieb leicht hinter den Markterwartungen zurück. Googles Anzeigenerlöse - aus der Suchmaschine und weiteren Diensten wie YouTube - stiegen im Jahresvergleich um elf Prozent auf 65,5 Milliarden Dollar (60,4 Mrd Euro). Analysten hatten im Schnitt eher mit 65,8 Milliarden Dollar gerechnet. Das reichte, um die Aktie zur Halbzeit des US-Handels um nahezu sieben Prozent fallen zu lassen.

Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar

Werbung im Umfeld der Google-Suchmaschine ist nach wie vor die mit Abstand wichtigste Geldquelle des Konzerns. Hier stieg der Umsatz im vergangenen Quartal von 42,6 auf 48 Milliarden Dollar. Die Videotochter YouTube steigerte die Anzeigenerlöse von knapp 8 auf 9,2 Milliarden Dollar. Insgesamt wuchs der Alphabet-Umsatz im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 86,3 Milliarden Dollar und der Gewinn sprang um 52 Prozent auf rund 20,7 Milliarden Dollar hoch.

Auch bei Microsoft gingen die Konzernzahlen kräftig in die Höhe. Der Umsatz stieg im Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um fast ein Fünftel auf 62 Milliarden Dollar.  Der Gewinn stieg um ein Drittel auf fast 22 Milliarden Dollar an. Dank der KI-Euphorie ist Microsoft mit einem Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. Auch bei Microsoft hatten Analysten allerdings mit etwas höheren Cloud-Erlösen gerechnet. Die Aktie gab im US-Handel am Mittwoch zeitweise um 1,6 Prozent nach.

Alphabet machte unterdessen Fortschritte bei einem notorischen Verlustbringer. Bei den sogenannten »anderen Wetten« - Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen - stieg der Umsatz aller Firmen von 226 auf 657 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wurde deutlich gedrückt: von 1,24 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf jetzt 863 Millionen Dollar. Alphabets Robotaxi-Firma Waymo erreichte einen Meilenstein mit einer Million komplett autonomen Fahrten mit Passagieren an Bord.  

© dpa-infocom, dpa:240131-99-815828/6