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Krieg führt zu Sorgen auch in der Tourismusbranche

Die Reiseveranstalter haben gerade erst die größten Corona-Rückschläge hinter sich gelassen. Zum Start der Reisemesse ITB sieht die Branche durch den Ukraine-Krieg eine »zusätzliche Herausforderung«.

Flughafen
Ein Urlauber schaut auf die Abflugtafel in Hamburg. Foto: Jonas Walzberg
Ein Urlauber schaut auf die Abflugtafel in Hamburg.
Foto: Jonas Walzberg

Die Tourismusbranche ist nach zwei schwierigen Corona-Jahren auf Erholungskurs, sieht sich durch den Ukraine-Krieg aber vor zusätzlichen Herausforderungen.

»Der Krieg und die internationalen Reaktionen darauf werden Folgen für unser aller Leben haben, für die Wirtschaft und unsere internationale Industrie«, sagte DRV-Präsident Nobert Fiebig bei der Eröffnung der Internationalen Reisemesse ITB, die auch in diesem Jahr wegen der Pandemie online stattfindet (8.3. bis 10.3).

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sieht im Tourismus eine Möglichkeit zur Völkerverständigung. Es gebe »eigentlich kein besseres Gegengewicht gegen den Krieg als den Tourismus«, sagte der Grünen-Politiker. Menschen sammelten auf Reisen in andere Länder neue Erfahrungen und schmiedeten im besten Fall neue Kontakte und Freundschaften. »So kann Völkerverständigung als gelebter Alltag entstehen«. Die ITB in diesem Jahr sei daher auch ein Hoffnungszeichen für die Branche und ein Hoffnungszeichen, sich in einer Welt zu begegnen und nicht in zwei Blöcken.

Zugleich wies Habeck auf die Belastung des Klimas durch Reisen hin. Etwa 8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden auf den Tourismus zurückgeführt. »Wenn wir also jetzt einen Neustart der Tourismus-Branche nach den Jahren der Pandemie erleben, dann sollte es ein Neustart auch Richtung Klimaneutralität und Nachhaltigkeit werden«, sagte der Minister. Es gehe darum, die Erde lebenswert zu erhalten und so für viele Menschen zu einem Erlebnisraum zu machen. »Darauf wollen wir hinarbeiten, (...) und darauf soll die staatliche Unterstützung in Zukunft gerichtet sein.«

Buchunge zogen zuletzt wieder an

Bislang verzeichnet die Reisewirtschaft nach zwei Pandemie-Jahren mit teils massiven Reisebeschränkungen eine steigende Nachfrage. Seit Februar übertreffen die wöchentlichen Buchungszahlen in Reisebüros und auf Online-Reiseportalen dem DRV zufolge das Niveau der jeweiligen Woche vor der Corona-Krise 2019. Das gesamte Buchungsvolumen für die aktuelle Sommersaison liege aber immer noch 48 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, berichtete Fiebig.

Die genauen Folgen des Krieges seien derzeit noch nicht absehbar, eins sei aber sicher: »Der Krieg wird eine zusätzliche Herausforderung für unsere Industrie darstellen neben und nach Corona«, sagte Fiebig. Große Veranstalter wie Tui Deutschland stellen bislang allerdings keine grundsätzliche Veränderung im Buchungsverhalten der Menschen in Deutschland infolge des Ukraine-Krieges fest. »Die Buchungskurven haben in Teilen bereits Rekordwerte gezeigt und deuten auf eine starke Sommersaison«, sagte auch Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef von DER Touristik, jüngst.

Lockdowns und Reisebeschränkungen hatten auch im zweiten Corona-Jahr 2021 tiefe Löcher in die Bilanz der Branche gerissen. Dem Marktforscher GfK zufolge sanken die Reiseausgaben der Menschen in Deutschland gegenüber dem Krisenjahr 2020 um 10 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. Auf Pauschalreisen und Bausteinangebote der Veranstalter entfielen 10,4 Milliarden Euro - ein Rückgang von 16 Prozent. Im Rekordjahr 2019 erzielten organisierte Reisen noch einen Umsatz von 35 Milliarden Euro.

© dpa-infocom, dpa:220308-99-430243/4