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Keine neuen Streiks bei Lufthansa

Der Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Gewerkschaft Ufo soll nun in einer Schlichtung gelöst werden. Die zerstrittenen Parteien brauchten drei Streikwellen und monatelange Verhandlungen, um sich auf die Regeln nur für diesen Prozess zu einigen.

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Das Logo der Deutschen Lufthansa ist auf einem Flugzeug am Flughafen Frankfurt am Main zu sehen. Foto: Arne Dedert/dpa
Das Logo der Deutschen Lufthansa ist auf einem Flugzeug am Flughafen Frankfurt am Main zu sehen. Foto: Arne Dedert/dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Ein bisschen Frieden bei der Lufthansa: Die Passagiere der Fluggesellschaft müssen in den kommenden Monaten keine neuen Streiks der Kabinengewerkschaft Ufo mehr fürchten.

Das Unternehmen hat mit den Flugbegleitern ein komplexes Verfahren verabredet, mit dem man die zahlreichen ungelösten Konflikte beilegen will. Zentrales Element ist eine umfassende Schlichtung, die mit einer Friedenspflicht bis zum Ende des Verfahrens verbunden ist, wie beide Seiten am Freitag in Frankfurt erklärten.

Ein genauer Zeitraum wurde nicht genannt, dem Vernehmen nach wird aber mit mehreren Monaten gerechnet. Erste Termine sind bereits vereinbart. Die Schlichtung soll von einer Mediation und einem außergerichtlichen Güteverfahren begleitet werden, um auch außertarifliche Streitigkeiten beilegen zu können.

Nach dpa-Informationen werden der frühere SPD-Politiker Matthias Platzeck und der einstige Arbeitsagenturchef Frank-Jürgen Weise als Schlichter agieren, nachdem sie bereits an der langwierigen Anbahnung der Übereinkunft beteiligt waren. Für die begleitenden Verfahren wurden als weitere Experten ein ehemaliger Arbeitsrichter und ein professioneller Mediator berufen.

Bereits mit dem Einstieg in die Schlichtung sind für die rund 22.000 Lufthansa-Flugbegleiter konkrete Verbesserungen verbunden. So werden die bezahlten Stop-Over-Aufenthalte der Crews in Japan und Südkorea wieder verlängert. Zudem erhalten die Beschäftigten eine Sonderzahlung von je 1500 Euro.

Dem Schlichtungsabkommen waren seit dem Herbst drei Streikwellen mit zusammen rund 2000 Flugausfällen und monatelange Verhandlungen zwischen den tief zerstrittenen Tarifparteien vorausgegangen. Eine Wende war erst mit dem Einstieg des neuen Lufthansa-Personalvorstands Michael Niggemann gelungen, der die vorherige Personalchefin Bettina Volkens zur Jahreswende ersetzte. Er fand offenbar einen neue Gesprächsebene mit den auch persönlich betroffenen Funktionären der Ufo. »Wir sind uns darüber einig, vor allem nach vorne zu schauen«, erklärte der frühere Swiss-Manager nun zu der Einigung.

Neben diversen Tarifthemen zu Arbeitsbedingungen, Renten und Entgelten haben die langen Auseinandersetzungen zwischen den streitenden Parteien viele Konflikte hinterlassen. Es geht unter anderem um persönliche Klagen der Lufthansa und damit verbundene Haftungsfragen gegen frühere und aktuelle Vorstände der Gewerkschaft. Auch war der frühere Ufo-Chef Nicoley Baublies aus Lufthansa-Diensten fristlos entlassen worden. Seine Kündigung wird nun mit anderen rechtlichen Themen Gegenstand des außergerichtlichen Güteverfahrens, bei dem ein Arbeitsrichter nach rechtssicheren Lösungen sucht.

In der Mediation soll es vor allem um den künftigen Umgang miteinander gehen, eine abschließende Themenliste gibt es noch nicht. »Wir sind froh, dass wir nun einen Rahmen haben, um die bisherige Auseinandersetzung mit Hilfe Dritter zu klären und zu lernen, was wir in der Zukunft anders machen müssen, damit so ein Konflikt nicht mehr derart eskaliert«, sagte dazu Ufo-Vize Daniel Flohr.

Die Spartengewerkschaft Ufo schließt seit 2002 Tarifverträge mit der Lufthansa ab. In einer schweren Führungskrise der Gewerkschaft hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr aber deren Tariffähigkeit bezweifelt und Beschlüsse des Ufo-Vorstands etwa zur Kündigung von Tarifverträgen nicht anerkannt. Eine entsprechende Klage zur Aberkennung des Gewerkschaftsstatus wurde in der Zwischenzeit aber zurückgenommen. Noch bis zum 14. Februar läuft die Wahl zu einem neuen Vorstand.

Webseite Ufo

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