Das Winterwetter sorgt weiterhin für sinkende Füllstände in den deutschen Gasspeichern. Gestern Morgen waren sie laut europäischem Gasspeicherverband GIE zu 90,2 Prozent gefüllt. Das war ein Prozentpunkt weniger als am Vortag. Zuletzt war am 27. November in Deutschland mehr Gas ein- als ausgespeichert worden. Seitdem geht die Füllmenge insgesamt zurück - wie im Winter üblich.
Zwischen Mittwochmorgen und Donnerstagmorgen kam dabei laut Bundesnetzagentur gut die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Gases aus den Speichern.
Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete einen Füllstand von knapp 91,2 Prozent, wie heute aus im Internet veröffentlichten Daten hervorging.
Speicher als Puffersystem
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Am 1. Februar sollen die Speicher laut Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein.
Zu beachten ist, dass dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt, zuletzt ausschließlich aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Ab dem 22. Dezember soll außerdem erstmals direkt in Deutschland angelandetes Flüssigerdgas (LNG) in den Markt kommen.
Kein Grund zur Sorge
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums gab sich heute in Berlin gelassen. Die so genannte Ausspeicherung sei nur eine Komponente der Versorgungssicherheit mit Gas, auch Gasimporte und die Stromerzeugung aus Gas spielten eine Rolle. »Das Gesamtensemble aller Parameter der Versorgungssicherheit legt den Schluss nahe und lässt den Schluss zu, dass die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet ist. Und wir sind heute nicht besorgter als am Mittwoch.« Vorgestern hatte eine Sprecherin gesagt, man sei nicht in Sorge.
Die Kälte hatte zuletzt für steigende Gasverbräuche gesorgt. Das von der Bundesnetzagentur geforderte Einsparziel von 20 Prozent gegenüber dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen vier Jahre wurde nicht erreicht. So lag der Verbrauch von Haushalten und Industrie in der vergangenen Woche (KW 49) nur noch 5,2 Prozent unter dem Wochenmittel der vier Jahre zuvor. Temperaturbereinigt lag der Verbrauch in der 48. und 49. Kalenderwoche 12 Prozent unter dem Referenzwert der letzten vier Jahre.
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